Ethnomedizin

(Gr. ethos, Volk), die im 19 Jh. aufgekommene Bezeichnung der im Volk seit alters her überlieferten Heikunde. Inhaltlich geht es in der E. nicht mehr nur um alle Formen der Heilkunde außerhalb der akademischen Medizin, sondern um die Untersuchung aller Medizinsysteme in ihren biologischen und kulturellen Dimensionen. Durch die Unterscheidunng von Krankheit und Kranksein stellt sie das kulturell Spezifische einer Erkrankung heraus: Die psychosoziale Erfahrung und Bedeutung der wahrgenommenen Erkrankung ist Ausdruck der jeweils spezifischen Wirklichkeit des Menschen. Daher zielt E. nicht auf die Wertung einzelner Medizinsysteme, denn Heilung ist die Funktion des Medinsystems als Ganzem.

Lit.: Pschyrembel. Wörterbuch der Naturheilkunde. Berlin: de Gruyter, 1996.
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