Erinnyen

(Griech. Erinyes, die Grollenden; lat. furiae, Furien, Rasende). 1) Göttinnen der Strafe, 2) Gruppe von Rachegöttinnen in der Unterwelt (Hades) und Schutzgöttinnen sittlicher Ordnung, die erbarmungslos gegen Frevler des heiligen Rechts vorgehen. Mörder und Blutschänder schlagen sie mit Wahnsinn.
Die E. gingen aus den Blutstropfen hervor, welche die Erde (Gaia) bei der Verstümmelung des Geschlechtsorgans des Uranos durch Kronos aufnahm. Bei den Tragikern hießen sie Töchter der Nacht. Zu ihnen gehören Al(l)ekto („die Unablässige“), Mégaira („die aus Neid Zornige“) und Teisiphone („die den Mord Rächende“). Als geflügelte Dämonen mit langen, schlangendurchsetzten Haaren halten sie Fackeln und Peitschen in Händen.
In euphemistischer Beschreibung wurden sie zu Semnai („die Ehrwürdigen“) und Eumeniden („die Wohlgesinnten“), welche verzeihen und Segen spenden.

Lit.: Lurker, Manfred: Lexikon der Götter und Dämonen. Stuttgart: Kröner, 1989; Bellinger, Gerhard J.: Knaurs Lexikon der Mythologie. München: Droemersche Verlagsanst. Th. Knaur Nachf. GmbH & Co.KG, 2005; Comte, Fernand: Mythen der Welt. Darmstadt: Wiss. Buchges., 2008.
 
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