Embla

(Altnord.), erste Frau in der nordischen Mythologie. Drei Götter, darunter der oberste Gott Odin, schufen aus dem Holz zweier am Meeresstrand vorgefundener Baumstämme Askr und E. und betrauten sie mit den verschiedenen Funktionen psychischen und physischen Lebens.
Während Askr, „Esche“, etymologisch problemlos ist, bereitet E. diesbezüglich Schwierigkeiten. Erwogen wird eine Herleitung aus
Elmla, Ulme, oder griech. ámpelos, Rebe/Schlingpflanze.
Die nordische Literatur überliefert den Mythos von Ask(r) und E. in zwei ähnlichen, jedoch unterschiedlichen Fassungen – zum einen durch die
Völuspá, ein Lied der Lieder-Edda, das vermutlich im 10. oder 11. Jh. entstand und in Abschriften des 13. Jahrhunderts vorliegt, zum andern durch die von Snorri Sturluson im 13. Jh. verfasste Prosa-Edda.

Lit.: Sperber, Hans: Embla, in: Beiträge zur Geschichte der deutschen Sprache und Literatur 36 (34), 1910. S. 219-222; Simek, Rudolf: Lexikon der germanischen Mythologie. Stuttgart: Kröner, 2006; Die Edda: Kreuzlingen: Hugendubel, 2006.
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