Else

Ilse und Elsa. 1. Name als Kurzform von Elisabeth, der in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts im deutschen Sprachraum sprunghaft an Beliebtheit zugenommen und sich inzwischen wieder abgeschwächt hat.
2. Name verschiedener weiblicher Naturdämonen:
a) Die
rauhe E.: ein wildes Wasserweib im Wolfdietrich: sie taucht aus dem Meer auf, ist von einer Schuppenhaut bedeckt und von langem Wassermoos bewachsen, hat einen bis zu den Füßen reichenden Kinnbart und ist überall schleimig und nass. Ihre Haare reichen über die Fersen, ihre Augengruben sind spannenweit und zwei Finger tief, ihr Mund ist groß wie ein Wasserschaff, ihre Zähne sind spannenlang und ihre Stirn ist ellenbreit. Diese Beschreibung einer Nixe aus dem 13. Jh. ist die älteste, die wir haben.
b) Frau E.: weiblicher Aufhocker, der hinter den Reiter auf das Pferd springt. Sie haust in einer Höhle am Bilstein und soll auch Menschen in den Berg hineingezogen haben.
c) E., die Frau des Kreidengladi, einer nahezu vergessenen Fasnachtsfigur, im Kanton Zürich.
d) Els, ein weiblicher Berggeist.
e) Ilse, die Nixe des Flüsschens Ilse im nördlichen Harz mit Wohnsitz auf dem Ilsenstein. Sie zeigt sich als Schlange, die durch einen Kuss erlöst werden muss. Auch als feuerspeiender Hund oder in Bären- und Luchsgestalt tritt sie auf. Hinter ihr soll sich eine Jungfrau verbergen, die zur Zeit der Sündflut mit ihrem Geliebten auf den Brocken floh und sich dort in die Fluten stürzte.

Lit.: Wolf, Johann Wilhelm: Hessische Sagen. Göttingen: Dieterich [u.a.], 1853; Schneider, Hermann: Die Gedichte und die Sage von Wolfdietrich. Untersuchungen über ihre Entstehungsgeschichte. München: Beck, 1913; Stauber, Emil: Sitten und Bräuche im Kanton Zürich. Zürich, 1922; Crecelius,Wilhelm: Oberhessisches Wörterbuch. Wiesbaden: M. Sändig, 1966; Pröhle, Heinrich: Unterharzische Sagen. Mit Anmerkungen und Abhandlungen. Berlin: Hofenberg, 2016.
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