Elster

Pica pica, Vogelart aus der Familie der Rabenvögel, die weite Teile Europas, Asiens und das nördliche Nordafrika besiedelt. Aufgrund ihres charakteristischen schwarz-weißen Gefieders mit langem Schnabel und auffallend langen Schwanzfedern ist sie leicht erkennbar.
Während die E. in der griechischen Mythologie ein Vogel des Gottes Dionysos war, ist sie nach der germanischen Mythologie sowohl Götterbote als auch Bote der Todesgöttin Hel, weshalb sie in Europa zum Unheilsboten wurde. Als geschwätzige Diebin, die glänzende Gegenstände, Hühnereier und sogar Küken an sich bringt, machte sie sich schon im Mittelalter als Hexentier und Galgenvogel unbeliebt. So kündigt die E. im Allgemeinen Unglück an, selbst wenn man von ihr nur träumt. Treten E. in Scharen auf, soll dies Krieg und Hungersnot bedeuten.
Die E. verkündet aber auch Neuigkeiten, besonders Besuche. Zudem ist sie Wetterprophetin. Wenn sie viel schwatzt, gibt es angeblich Regen.
In Asien gilt die E. als Glücksbotin, die freudige Ereignisse ankündigt. Die nordamerikanischen Indianer sehen in ihr ein mit den Menschen verbündetes Geistwesen.
Das Gehirn der E. zählt zu den höchstentwickelten unter den Singvögeln. Ihre Fähigkeit, die menschliche Sprache nachzuahmen, ist von alters her bekannt.

Lit.: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin: de Gruyter, 1987; Epple, Wolfgang: Rabenvögel. Göttervögel Galgenvögel. Ein Plädoyer im Rabenvogel-Streit. Karlsruhe: G. Braun Verlag, 1997; Kooiker, Gerhard/Buckow, Claudia Verena: Die Elster. Ein Rabenvogel im Visier. Wiesbaden: Aula Verlag, 1999.
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