Eingebrannte Hände

Ein Phänomen, von dem in der Paranormologie des Öfteren die Rede ist. Nach den Aussagen des Theologen Georg Siegmund werden in der einschlägigen Literatur etwa 100 Objekte mit Brandspuren aufgrund einer vermeintlichen Einwirkung von Verstorbenen angeführt. Allerdings sind die meisten dieser Gegenstände (Tüchlein, Meß- und Andachtsbücher) nicht mehr auffindbar, obwohl oder vielleicht auch weil sie offiziellen Stellen übergeben worden sind.
Selbst kirchlicherseits legte man vielfach keinen großen Wert auf die Erhaltung und Untersuchung dieser offensichtlich paranormalen Dokumentationen, wie die Lebensgeschichte der Visionärin Margarete Schäffner ( 1949) aus Gerlachsheim beweist, die auf ihr Bitten hin schließlich nach 20 Jahren ein Tüchlein mit Brandspuren vom Freiburger Erzbischöflichen Archiv zurückerhielt. Berühmt sind auch der Daumenabdruck in einem Buch in der Dekanatsbibliothek in Hall/Tirol sowie ein Handabdruck auf einem Taschentuch im Pfarrarchiv zu Pflochsbach am Main. Hinzu kommen noch Brandspuren an bestimmten Textstellen im Messbuch für Verstorbene (Missae pro Defunctis), Regensburg 1898, das im Archiv des Instituts für Grenzgebiete der Wissenschaft (IGW) in Innsbruck aufbewahrt wird. Auf zahlreiche andere diesbezügliche Spuren kann hier nur verwiesen werden.
Was die Deutung dieses Phänomens der eingebrannten Hand bzw. von Brandspuren, häufig in Form von Fingerabdrücken an verschieden Textstellen der Messe für Verstorbene, betrifft, so ist ein Einwirken Verstorbener nicht ausgeschlossen, aber auch nicht zu beweisen, weil die Identifikation der Verursachung der gegebenen Spuren nicht zu erbringen ist. Dabei ist allerdings zu bedenken, dass falls sich unbewusste psychische Inhalte durch Gedankenfotografien und Tonbandstimmen objektivieren können auch eine Objektivation von Brandspuren möglich sein sollte. Beim ortsgebundenen Spuk wurden jedenfalls solche Verbrennungsphänomene beobachtet.

W. (Auswahl): Missae pro Defunctis. Ratisbomae/Romae: Pustet, 1898, S. 2532.
Lit.: Siegmund, Georg: Eingebrannte Hände, in: Andreas Resch: Fortleben nach demTode. Innsbruck: Resch, 1987 (Imago Mundi; 7), S. 473503.
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