Eisen

Lat. ferrum, Schwermetall mit angeblich magischen Eigenschaften. Das Metall kommt im Gemenge der Erdkruste vor und wird durch Erzschmelze als Werkstoff gewonnen ein Verfahren, das die Hethiter um 1200 v. Chr. in Ostanatolien entwickelten und damit die kulturgeschichtliche Epoche der Eisenzeit einleiteten. Diese symbolisiert nach dem goldenen, silbernen und ehernen Zeitalter jedoch eher einen Niedergang. Es wird vom griechischen Kriegsgott Ares (entspricht dem Mars bei den Römern) regiert.
E., im Feuer geschmiedet, wird vielfach als das zauberkräftigste Metall überhaupt betrachtet. In vergangenen Zeiten diente es weithin als Abschreckungsmittel gegen Hexen und Dämonen. Im alten Ägypten gab man den Verstorbenen nicht selten eiserne Gegenstände mit in das Grab, um böse Geister fernzuhalten. Die Chinesen glaubten, dass E. Drachen abschrecke, und die Europäer, dass E. Blitze abwehre.
Aufgrund der vermeintlichen Abwehrwirkung legte man zuweilen Messer und Scheren unter die Fußmatten an Hauseingängen, um böse Kräfte abzuhalten. Den gleichen Zweck sollte ein über dem Hauseingang aufgehängtes Hufeisen erfüllen. Berührte man einen Gegenstand aus E.. war man angeblich gegen den bösen Blick gefeit. Im 7. Jh. schließlich verbot die Kirche den Aberglauben an den Schutz durch Armreifen aus E.
In der Tradition des Abwehrzaubers steht letztlich auch das 1813 von König Friedrich Wilhelm III. gestiftete Eiserne Kreuz. Der preußische Orden sollte den Befreiungskampf gegen Napoleon unterstützen und war ursprünglich als Ehrenmedaille für tapfere Soldaten gedacht.
Andererseits stand das E. im Ruf einer unheilvollen Wirkung, weshalb Heilkräuter nicht mit eisernem Grabwerkzeug in Berührung kommen durfte.
Nicht zuletzt steht das E. für 65 Ehejahre.

Lit.: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Berlin: de Gruyter, 1987, Sp. 717-731; Pickering, David: Lexikon der Magie und Hexerei: Bechtermünz Verlag, 1999; Wetzel, Christoph: Das große Lexikon der Symbole. Darmstadt: Primus Verlag, 2008.
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