Ehe-Orakel

Voraussagen über Partnerwahl und Verlauf der Ehe sind, der Vielschichtigkeit der Ehe entsprechend, Legion. So glauben „Wissende“, schon am Kind die künftigen Eheaussichten zu erkennen. Wer einen vierblättrigen Klee findet, heiratet angeblich im selben Jahr. Auch bestimmte Heilige und ihre Tage sind für die E. günstig.
Unter den mannigfaltigen Formen des E. steht das > Wurforakel im Vordergrund. So wirft z.B. ein Mädchen in der > Andreasnacht oder der Weihnacht meist einen Schuh oder einen Stab auf einen Baum. So oft er herunterfällt, so viele Jahre lässt das Eheglück noch auf sich warten. Oder der Schuh bzw. Pantoffel wird rückwärts in das Zimmer geworfen und aus der Lage des Schuhs wird dann geschlossen, aus welcher Richtung der Zukünftige kommen wird.
Beliebt sind ferner das Tragen und Werfen von Holzscheiten, wobei oft schon das Aussehen des einzeln erfassten Scheites die gewünschte Auskunft geben soll. Durch das Bleigießen wird ebenso versucht, Näheres über den künftigen Ehestand in Erfahrung zu bringen.
Zahlreich sind auch die Mittel, den künftigen Ehemann im Traum, im Bild oder in leibhaftiger Erscheinung selbst sichtbar zu machen, wozu verschiedene Objekte unter das Kopfkissen gelegt werden.

Lit.: Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens, Bd. 2. Berlin: de Gruyter, 1987, S. 574-582.
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