Eckart, Dietrich

(* 23.03.1868 Neumarkt in der Oberpfalz; † 26.12.1923 Berchtesgaden), Publizist, Verleger, früher Anhänger des Nationalsozialismus und Ideengeber Adolf Hitlers.
Der katholische Sohn eines evangelischen Notars wuchs ab 1878 ohne Mutter auf und besuchte – vom Vater vernachlässigt – sieben verschiedene Gymnasien. Aufgrund einer Schmerztherapie war E. morphinsüchtig und durchlitt eine traumatisierende Entziehungskur. 1891 brach er sein Medizinstudium in Erlangen ab. Nach seiner Entziehungskur versuchte er sich als Journalist, Literatur- und Theaterkritiker. Durch den Tod des Vaters 1895 fiel ihm ein ansehnliches Vermögen zu, doch war er 1899 bereits fast mittellos und ging nach Berlin, wo er auch als Dichter, Dramatiker und dann Werbetexter weitgehend scheiterte. Zu größerem finanziellen Erfolg kam er durch eine „arisch-christliche“ Nachdichtung von Henrik Ibsens Drama Peer Gynt, die im Februar 1914 in Berlin ihre Premiere erlebte und anschließend in ganz Deutschland zu sehen war.

Von 1907 bis 1913 hielt sich E. bei seinem Bruder Wilhelm in der Nähe von Berlin auf. Von 1936 bis 1945 gab es dort auch einen „Dietrich-Eckart-Gedenkhain“. Mit 45 Jahren heiratete er die vermögende Witwe Rosa Marx, von der er 1921 geschieden wurde. Nach der Heirat zog er nach München-Schwabing, kam dort in Kontakt mit völkischen Kreisen wie dem Fichte-Bund und der Thule-Gesellschaft und machte sich als Verfasser rechtsradikaler und antisemitischer Traktate einen Namen. 1915 gründete E. den Hoheneichen-Verlag und nach der deutschen Niederlage im Ersten Weltkrieg, im Dezember 1918, die antisemitische Zeitschrift Auf gut deutsch. Am 27. Mai 1919 beantragte er seine Aufnahme in den Deutschen Schutz- und Trutzbund, der dann im Oktober des Jahres im Deutschvölkischen Schutz- und Trutzbund aufging. Am 30. Mai 1919 hielt E. einen Gastvortrag vor der völkisch-antisemitisch ausgerichteten Münchener Thule-Gesellschaft.
Am 14. August 1919 trat er bei einer Veranstaltung der Deutschen Arbeiterpartei, der Vorgängerorganisation der NSDAP, zum ersten Mal als Redner auf. Bald darauf lernte er Adolf Hitler kennen und agierte in der Folgezeit als dessen Mentor und Freund. Für Hitler war E. wegen seiner Kontakte zu antisemitischen Angehörigen der höheren Gesellschaft Münchens wichtig.
Am 17. Dezember 1920 half E. mit eigenen Mitteln beim Kauf des Völkischen Beobachters durch die NSDAP und wurde am 11. August 1921 dessen Chefredakteur. Als gegen ihn wegen Beleidigung des Reichspräsidenten Friedrich Ebert ein Haftbefehl erging, intervenierte Hitler unverzüglich beim bayerischen Ministerpräsidenten Eugen von Knilling und verlangte die Aufhebung des Haftbefehls.
Eine Woche nach dem Hitlerputsch wurde E. in München verhaftet, nach schweren Herzanfällen am 20. Dezember 1923 aber wieder aus dem Gefängnis entlassen. Am 26. Dezember starb er in Berchtesgaden im Alter von 55 Jahren an einem neuerlichen Herzinfarkt und wurde auf dem Alten Friedhof in Berchtesgaden beigesetzt.
Seine vielfältige literarische Tätigkeit lässt sich in Theaterstücke, Lyrik, Polemiken und journalistische Beiträge gliedern. In dem 1960 erschienenen Buch Le matin des magiciens von Louis Pauwels und Jacques Bergier (dt.: Aufbruch ins dritte Jahrtausend, 1962) erscheinen Eckart, Rosenberg und Karl Haushofer als „okkulte Berater“ Hitlers.

Lit.: Runte-Plewnia, Margarete: Auf dem Weg zu Hitler. Der „völkische“ Publizist Dietrich Eckart (Studien zur Publizistik/Bremer Reihe; Bd. 14). Bremen: Schünemann, 1970.

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