Dunninger, Joseph

(* 28.04.1892 New York City; † 09.03.1975), US-amerikanischer Zauberkünstler und Mentalist.
D. , Sohn eines Schneiders aus New York, interessierte sich schon als Junge für Zauberei und Gedankenlesen. Mit 16 Jahren war er bereits so erfolgreich, dass er selbst Houdini und Howard Thursten täuschte. Als Kritiker und Enthüller von Spiritisten reiste er mit einer aufwendigen Bühnenshow durch das Land und täuschte telepathische Fähigkeiten vor. Da speziell diese Darbietung gefragt war, distanzierte er sich von der konventionellen Zauberkunst und nannte sich „Mentalist“. Er gab vor, über Radiowellen Hypnose auszuüben. 1943 bekam er eine landesweit übertragene Radiosendung. In den 1950er und 1960er Jahren trat D. des Öfteren im Fernsehen auf, wo er in einem eigenartig affektierten Pseudo-Oxfordakzent seine angeblich übersinnlichen Fähigkeiten demonstrierte. Dabei gab er sich sein ganzes Leben lang rätselhaft, ohne sich je als Magier, Zauberer oder Gedankenleser zu identifizieren, behauptete aber auch nicht das Gegenteil.
Als D. in den 1950er Jahren von Kollegen angefeindet wurde, kehrte er wieder zur Zauberkunst zurück. Er betonte, dass er kein Gedankenleser sei, sondern nur erkenne, was die Leute denken. Seine 1971 aufgezeichneten Folgen für ABC-TV wurden nicht mehr gezeigt. D. litt bereits an Parkinson und hatte keine Kraft mehr für die anstrengende Präsentation.
Er war aber nicht nur Show-Master, sondern auch ein großer Sammler von tibetischer Kunst und Autor zahlreicher Bücher über Geisterbeschwörung, Zauberkunst und Mentalmagie. 1964 erschien sein Standardwerk Dunninger’s Complete Encyclopedia of Magic.
Er gilt als der bekannteste amerikanische Magier seiner Zeit.

W.: What’s on your mind? Cleveland: World Publishing, 1944; Dunninger’s Complete Encyclopedia of Magic. London: Spring Books, 1970.
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