Dunne, John William

(* 1875/1866? Roscommon/Irland; † 24.08.1949 Banbury/Engl.), Mathematiker und Luftfahrtingenieur (baute 1906/07 das erste britische Militärflugzeug). D. hatte von Kindheit an Träume, die sich auf momentane Vorgänge bezogen. Daher fing er an, täglich unmittelbar nach dem Aufwachen seine Träume aufzuschreiben, um sie dann später auf präkognitive Inhalte hin zu überprüfen. So wurde er ein Erforscher der proskopischen Träume mit fragmentarischer Kongruenz (z.B. Vulkanausbruch in Martinique 1902), wobei Ereignisse aus der nahen Zukunft als Erreger präkognitiver Träume wirken können. Dieser Effekt wird nach ihm als „Dunne-Effekt“ bezeichnet. Durch das Aufbewahren der von ihm niedergeschriebenen Träume konnte er nämlich feststellen, dass er von Ereignissen geträumt hatte, die sich erst 15 Jahre später ereigneten. Dies führte ihn zur Aufstellung der Hypothese von der „seriellen Zeit“ (Serialität). Nach seiner Vorstellung umfasst Serialität eine unendliche Serie von Dimensionen innerhalb der Zeit selbst. Es können sich demnach Ereignisse auf einer Seinsebene bilden und sich auf einer anderen verwirklichen. Das „Jetzt“ betrachtete er als teilweise in der Vergangenheit existierend und zum Teil auch sich in die Zukunft hinein ausdehnend. Die im Unbewussten erlebte Zeit ist anders als die normale Zeitwahrnehmung und könne u.U. mit den inneren Augen angezapft werden.

W.: An Experiment with Time (1927, 1938); The Serial Universe (1934); The New Immortality (1938); Nothing Dies (1940); Intrusions? (1955, Autobiografie).
Lit.: Zohar, D.: Through the Time Barriere: A Study of Precognition and Modern Physics. London, 1982; Inglis, B.: Science and Parascience: A History of the Paranormal 1914-1939. London, 1984.
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