Du Prel, Carl Freiherr

(* 03.04.1839 Landshut/Deutschland; † 05.08.1899 Heiligkreuz bei Hall in Tirol/Österreich), esoterisch-philosophischer Schriftsteller.
Nach einer militärischen Laufbahn und dem Studium der Philosophie in Tübingen (Dr. phil. 1868, Dissertation: Oneirokritikon, der Traum vom Standpunkt des transzendentalen Idealismus) verließ D. aus Gesundheitsgründen das Militär und betätigte sich fortan als freier Autor. Nach der Beschäftigung mit dem Werk von Eduard von Hartmann (Philosophie des Unbewussten) und der Veröffentlichung seines ersten Buches Der gesunde Menschenverstand vor den Problemen der Wissenschaft (1872) verteidigte er die Philosophie Hartmanns. In Der Kampf ums Dasein am Himmel Die Darwin’sche Formel nachgewiesen in der Mechanik der Sternenwelt (1874) übertrug er die Deszendenztheorie auf die Astronomie.
Durch E. v. Hartmann kam er in Verbindung mit K.F. Zöllner und L. Hellenbach. In seiner Arbeit widmete er sich fortan den Bewusstseinszuständen in Traum, Hypnose und Somnambulismus, wandte sich dem Spiritismus und der Theosophie zu, wurde Mitarbeiter von Wilhelm Hübbe-Schleiden in der TG und schrieb für die Zschr. Sphinx (1886-1894). Nach dem Erscheinen der Philosophie der Mystik (1885) kam es aufgrund verschiedener Ansichten vom Leben nach dem Tod zum Bruch mit Hartmann.
1886 gründete D. mit Wilhelm Hübbe-Schleiden und anderen die Gesellschaft für wissenschaftliche Psychologie, München, deren Ehrenpräsident er wurde. Schon bald kam es jedoch zu grundsätzlichen Meinungsverschiedenheiten mit Albert Schrenck-Notzing. 1889 trat D. von der Gesellschaft aus und gründete eine Gesellschaft für Experimentalpsychologie, die bald in Gesellschaft für wissenschaftliche Psychologie umbenannt wurde.
Seine Philosophie war stark geprägt von Kant, Schopenhauer und Hartmann, daneben gab er sich als Anhänger Charles Darwins.

W.: Der gesunde Menschenverstand vor den Problemen der Wissenschaft. In Sachen J.C. Fischer contra Hartmann. Berlin: Duncker, 1872; Der Kampf ums Dasein am Himmel. Berlin: Denicke, 1874; Die Planetenbewohner und die Nebularhypothese. Neue Studien zur Entwicklungsgeschichte des Weltalls. Leipzig: Günther, 1880; Die Philosophie der Mystik. Leipzig: Günther, 1885; Justinus Kerner und die Seherin von Prevorst. Leipzig: Grieben, 1886; Die monistische Seelenlehre: ein Beitrag zur Lösung des Menschenrätsels. Leipzig: Günther, 1888; Studien aus dem Gebiet der Geheimwissenschaften, 2 Bde. Leipzig: Friedrich, 1890/1891; Das Rätsel des Menschen: Einleitung in das Studium der Geheimwissenschaften. Leipzig: Reclam, 1892; Der Spiritismus. Leipzig: Reclam, 1893; Die Entdeckung der Seele durch die Geheimwissenschaften, 2 Bde. Leipzig: Günther, 1894/95; Der Tod, das Jenseits, das Leben im Jenseits. Jena: Costenoble, 1899; Die Magie als Naturwissenschaft. Jena: Costenoble, 1899; Die vorgeburtliche Erziehung, ein Mittel zur Menschenzüchtung. Ein Beitrag zur Lösung der sozialen Frage. Jena: Costenoble, 1899; Die Psyche und das Ewige: Grundriss einer transzendentalen Psychologie. Pforzheim: Fischer, 1971.
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