Driberg, Tom

(* 22.05.1905 Crowborough, Sussex, England; † 12.08.1976 Paddington, Westminster, England), Journalist und Politiker.
D. war exzentrisch, homosexuell, antikonformistisch und rebellisch. Mit ca. 15 Jahren trat er der Kommunistischen Partei Großbritanniens bei und wandte sich gleichzeitig dem Katholizismus zu, weil ihn dessen prunkvolle Liturgie faszinierte. 1924 erfolgte sein erster Kontakt mit Aleister Crowley, der 1925 an einer Konferenz im thüringischen Weida, Deutschland, teilnahm, wo es ihm gelang, als internationales Oberhaupt des O.T.O. und als spiritueller Führer verschiedener Vertreter des deutschen Okkultismus anerkannt zu werden. Im gleichen Jahr, am 15. November, schrieb D. einen Brief an Crowley, worin er sein Interesse an „der Entwicklung der latenten spirituellen Kräfte“ bekundete und deshalb der Theosophischen Gesellschaft beigetreten sei. Die beiden freundeten sich an und pflegten in den 1930er und 1940er Jahren, bis zu Crowleys Tod, regelmäßig Umgang miteinander. In seinem Nachlass fand man folgenden Zettel:
„Tue, was du willst, soll sein das Ganze des Gesetzes.
Ich, Thomas Driberg, verpflichte mich in Gegenwart des Tieres 666, mich dem großen Werk zu widmen, das darin besteht, meinen Wahren Willen zu entdecken und zu verwirklichen.
Liebe ist das Gesetz, Liebe unter Willen.
Zum Zeugnis meine Unterschrift,
Thomas Driberg“ (Symonds, S. 414).

1942 wurde D. als Labour-Abgeordneter Mitglied des englischen Parlaments und versuchte, verständlicherweise, die Natur seiner Beziehung zu Crowley zu verheimlichen, da ihm dies geschadet hätte. Im Übrigen war er es, der den Geheimagenten Maxwell Knight mit Crowley bekannt machte.

Lit.: Symonds, John: The King of the Shadow Realm: Aleister Crowley, his Life and Magic. London: Duckworth, 1989; Pasi, Marco: Aleister Crowley und die Versuchung der Politik. Graz: Ares, 2006.
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