Dresdner Mönch

Am 22. April 1694 habe sich im Dresdner Schloss, einem Renaissancebau in der Innenstadt von Dresden, ein Mönch sehen lassen, dessen Erscheinen als Hinweis auf den bevorstehenden Tod einer hohen Persönlichkeit gewertet wurde. Das Schloss war Residenz der sächsischen Kurfürsten (1547-1806) und Könige (1806-1918).
Tatsächlich starb einige Tage später Kurfürst Georg IV. Im Zusammenhang mit seinem Tod und dem Georgs III. wurden Untersuchungen eingeleitet, weil man die Generalin Ursula Margarethe von Neitschütz mit dem Ableben der beiden in Verbindung brachte.
Zuerst soll sie den Kurfürsten Johann Georg III. auf magische Weise getötet haben, indem sie eine Wachsfigur von ihm ins Feuer warf, wodurch der Fürst an „verbranntem Herzen“ verschied. Als Beweis dafür galt, dass man bei der Sektion das Herz und den Körper blutleer vorfand. Ihre Absicht soll es gewesen sein, den Sohn des Kurfürsten, den 23-jährigen Georg IV., mittels Liebeszauber an ihre Tochter Magdalena Sybilla zu binden. Als Magdalena an Pocken erkrankte und starb, schien sich auch der Kurfürst infiziert zu haben, da er kurz darauf ebenfalls dahingerafft wurde. Man warf der Generalin vor, auch Georg IV. verhext zu haben, da sie der Tochter ein Portrait von ihm und ein aus seinem Haar gefertigtes Armband in den Sarg gelegt hatte. Bei der Sargöffnung wurden die Gegenstände entdeckt und als magische Ursache des Todes gedeutet. Die Generalin wurde zu einer lebenslangen Verbannung verurteilt.
Der D. M. ist eine bekannte Geistergestalt, die auch an anderen Plätzen der Stadt gesehen wurde.

Lit.: Pfarrius, Gustaf: Gedichte: neue Sammlung. Köln: M. DuMont-Schauberg’sche Buchh., 1860; Der Schwarze Führer: Deutschland 253 geheimnisvolle Stätten in 194 Orten/M. e. Einf. v. Lutz Röhrich. Freiburg i.Br.: Eulen Verlag, 2000.

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