Drei heilige Frauen

Auch Drei Jungfrauen. Bezeichnung der im späten Mittelalter und in der frühen Neuzeit auftauchenden Darstellung und Verehrung von drei weiblichen Personen wie Margareta, Katharina und Magdalena oder besonders in Süddeutschland Einbeth, Warbeth und Wilbeth. Diese wurden mit Erweiterung der Legenden der hll. Ursula und Kümmernis den römischen Heiligen Fides, Spes und Caritas gleichgestellt und als Allegorien zu barocken Prozessionsfiguren erhoben.
In Obsaurs, Bezirk Landeck in Tirol, Österreich, findet sich in der alten Vigil-Kapelle ein von den Brüdern Kürle erstelltes Gemälde der drei heiligen Jungfrauen Ambett, Wilbett und Gwerbett, deren Kult es schon im 17. Jh. gab. Diese drei legendären Jungfrauen werden auch in Meransen im Pustertal (Südtirol), in einigen Orten Bayerns sowie in Worms und Straßburg verehrt.
Es besteht die vage Vermutung, dass es sich bei den D. um vorchristliche Kultfiguren handelt, die als Fruchtbarkeitsspenderinnen und Wetterfrauen angesehen und in die christliche Missionstätigkeit eingebaut wurden. Sie tauchen auch in den Sagen um die saligen Frauen auf, die häufig zu dritt auftreten.
In diesem Zusammenhang steht ebenso der Dreifrauensegen mit Formeln zum Besprechen von Krankheiten, Wunden und Blutfluss, in denen drei Frauen als Helferinnen vorkommen.
Die Dreiheit ist im lokalen Bereich auch bei männlichen Heiligen verbreitet, jedoch nicht so bekannt.

Lit.: Ebermann, Oskar: Blut- und Wundsegen in ihrer Entwicklung dargestellt. Berlin: Mayer & Müller, 1903; Andree-Eysn, Marie: Volkskundliches aus dem bayrisch-österreichischen Alpengebiet. Braunschschweig: Vieweg, 1910; Hofer, K.: Die heiligen drei Jungfrauen in Meransen. Schlern 10 (1929), 408-415; Zender, Matthias: Die Verehrung von drei heiligen Frauen im christlichen Mitteleuropa und ihre Vorbereitungen in alten Vorstellungen, in: Günter Neumann (Hrsg.): Matronen und verwandte Gottheiten: Ergebnisse eines Kolloquiums veranstaltet von der Göttinger Akademiekommission für die Altertumskunde Mittel- und Nordeuropas, 1987, S. 213-228.
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