Dr. Lambs Geliebte

Spitzname der Anne Bodenham, Assistentin des berühmten Arztes und angeblichen Zauberers Dr. John Lamb. Dass Bodenham im Hause Lambs lebte anstatt bei ihrem Ehemann, erregte einiges Aufsehen. Obwohl weitgehend ungelernt, erwarb sie sich gewisse Grundkenntnisse seiner Magie. Nach seinem Tod veröffentlichte sie ein kleines Buch mit Zauberformeln. Da ihr die Verbindung mit Dr. Lamb den Ruf einer „weisen Frau“ eingebracht hatte, bot sie im Dorf Fisherton Anger (Wiltshire) ihre Dienste als Wahrsagerin und Kräuterkundige an. Schließlich sollte ihr jedoch der Kontakt zu einer gewissen Familie Goddard zum Verhängnis werden.
Die verstörte Ehefrau von Richard Goddard fürchtete, von ihren Töchtern vergiftet zu werden. Daher schickte sie ihre Magd Ann Styles zu Anne Bodenham, um etwas Arsenik zu beschaffen, das sie ihren Kindern zugedacht hatte. Bei Auffliegen der Intrige entwendete Styles einige Stücke vom Familiensilber der Goddards und floh. Als man sie später aufgriff, schrieb sie alle Schuld Anne Bodenham zu, indem sie behauptete, in die Dienste des Teufels gelockt worden zu sein, nachdem Bodenham sich in eine schwarze Katze verwandelt und sie überredet habe, mit ihrem eigenen Blut einen Pakt mit dem Teufel zu unterzeichnen. Als Belohnung für den Verkauf ihrer Seele an den Teufel habe ihr ein Kobold eine Silbermünze überreicht.
Beim Prozess gegen Bodenham stützte man sich auf die Aussagen Stylesʼ, die immer in einen Dämmerzustand zu fallen schien, sobald Bodenham den Gerichtssaal betrat, und aus dem sie erst erwachte, wenn die Angeklagte gegangen war. Als Bestätigung der Schuld machte man an deren Körper zwei Hexenmale ausfindig.
Bodenham beteuerte ihre Unschuld bis zuletzt vergeblich. Sie wurde 1653 in Salisbury gehängt. Ihre Bitte um etwas Bier, damit sie zum Zeitpunkt ihrer Hinrichtung betrunken sei, wurde abgelehnt. > Lamb, Dr. John.

Lit.: Pickering, David: Lexikon der Magie und Hexerei. Bechtermünz Verlag, 1999.
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