Dornauszieher

Beliebtes Motiv der griechisch-römischen Kunst, vor allem der Bildhauerei; sitzender Knabe, der sich einen Dorn aus dem linken Fuß zieht.
Dem nicht erhaltenen Original aus dem 3. Jh. v. Chr. kommt die römische Marmorkopie im Britischen Museum in London („Dornauszieher Castellani“) am nächsten. Die bekannteste Darstellung des D. ist jedoch die Bronzeplastik im Konservatorenpalast in Rom („kapitolinischer Dornauszieher“, 1. Jh. v. Chr.), die bis in die Spätantike vielfach besonders in Terrakotten kopiert wurde.
In christlicher Deutung (vom Weg abgekommener Sünder) wurde der D. im Mittelalter auch auf romanischen Kapitellen und Tympana (Deutschland, England, Frankreich) sowie in der italienischen Buchmalerei auf dem Monatsbild März dargestellt. Die italienische Renaissance griff auf das antike Vorbild zurück. Das Thema wurde auch literarisch aufgegriffen.

Lit.: Fuchs, Werner: Der Dornauszieher. Opus Nobile 8. Bremen: Dorn Verlag, 1958.
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