Doppeladler

Adler mit zwei getrennten Köpfen und meist auch getrennten Hälsen, einer Krone auf jedem Kopf oder einer schwebenden Krone über beiden Köpfen; imperiales, meist kaiserliches Symbol und Wappentier. In diesem Sinne kennzeichnete der D. das Heilige Römische Reich (bis 1806), das russische Zarenreich (bis 1917), das Kaiserreich Österreich (bis 1918). Durch die Hinterlegung mit einem Glorienschein je Kopf wird der D. in seiner Bedeutung aufgewertet.
Der erste D. findet sich auf sumerischen Rollsiegeln aus dem 23. Jh. v. Chr. In der altorientalischen Teppichweberei wurden die Figuren umgekehrt wiederholt. Als dynastisches Zeichen ist der D. im kleinasiatischen Raum seit dem 4. Jh. bekannt.
Möglicherweise wurden schon in alter Zeit die Flügel des Adlers mit Sonne (Tag) und Mond (Nacht) in Verbindung gebracht. Die byzantinischen Kaiser übernahmen das Motiv in Anknüpfung an die Überlieferung, nach der bei der Geburt Alexanders des Großen als Vorzeichen seiner zukünftigen Herrschaft über zwei Erdteile zwei Adler über dem Hause schwebten.
Kreuzfahrer und Kaufleute brachten den D. nach Europa.

Lit.: Zur Geschichte des Doppeladlers. Byzantin. Zs. CL/1940; Gall, Franz: Zur Entwicklung des Doppeladlers auf den kaiserlichen Siegeln. Adler 8 (1970) 16/17, S. 281ff.; Weyss, Norbert: Die Entwicklung der Doppeladlerforschung. Österreichisches Wissenschaftsforum, 1988/1-2 und 1989/1-2; Stolz, Gerd: Unter dem Doppeladler für Schleswig-Holstein. Husum, 2004.
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