Dolmen

(Kelt. tol, Tisch; men, Stein), Steintische, tischähnliche Grabkammern.
D. sind Steinkammern, die aus wenig oder gar nicht bearbeiteten Steinplatten oder Steinblöcken, den sog. Decksteinen, errichtet und ursprünglich oft von Erdhügeln bedeckt wurden. Ein Deckstein wird im Allgemeinen von 4-6 hochstehenden Tragsteinen (Orthostaten) getragen. Die D. waren länglich, schmal und hatten in vielen Fällen an der Stirnseite eine kleine Eingangsöffnung. Sie weisen zum Teil gewaltige Dimensionen auf und werden daher als älteste Großarchitektur der Welt bezeichnet. Der D. von Bagneux bei Saumur an der Loire z.B. ist über 18 Meter lang und sechs Meter breit, besteht aus 13 aufrechten Steinplatten und vier Decksteinen, von denen der größte über 87 Tonnen wiegt.
Die meisten D. dienten offenbar als Kollektivgräber, doch gibt es auch solche, die keine menschlichen Gebeine enthalten und vermutlich eher als Tempel für den Totenkult dienten. Die Verbreitung der D. erstreckte sich von Palästina über Nordafrika, Spanien, Irland und Skandinavien bis nach Norddeutschland.
Der Grundgedanke der D., die als früheste Stufe der Megalithgräber gelten, ist das Fortleben der Ahnen nach dem Tode.

Lit.: Stekelis, Moshé: Les monuments mégalithiques de Palestine. Paris: Masson, 1935; Sprockhoff, Ernst: Die nordische Megalithkultur. Berlin/Leipzig: de Gruyter, 1938; Jamet, Nicole: Dolmen. Augsburg: Weltbild, 2007.
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