Dogai

Nach der Mythologie der melanesich-papuanischen Torres-Insulaner hässliche Geistwesen, Frauen mit dickem Körper und langen dünnen Beinen, großen Brüsten und riesigen Schlappohren. Sie hausen in Berghöhlen, auf Felsengipfeln oder auf flachen Inseln.
Als Geschöpfe einer „Gegenwelt“ ist für sie alles wertvoll, was Menschen verächtlich erscheint und sie deshalb wegwerfen. Daraus wird gefolgert, dass die D. ursprünglich vielleicht die Geister verstorbener Menschen waren.
Sagen berichten davon, dass die D. Knaben und junge Männer entführen und ihnen ein Eheleben aufzwingen. Die geraubten Menschen suchen zu entfliehen und setzen sich mit Speeren gegen ihre Verfolgerinnen zu Wehr. Werden diese getroffen, verwandeln sie sich in bizarre Felsformationen, wie sie in solchen Gegenden häufig anzutreffen sind (Biedermann).
Während die D. auf den westlichen Inseln Melanesiens als weibliche Dämonen gesehen werden, hält man sie auf den östlichen für männlich. Sie können Kokosnüsse verderben, Sturmfluten verursachen und Fische vernichten. Daher finden im September/Oktober zum Schutz der Ernte bzw. zur allgemeinen Sicherung die sog. Dogaira-Zeremonien statt (Bellinger).

Lit.: Biedermann, Hans: Dämonen, Geister, dunkle Götter: Lexikon der furchterregenden mythischen Gestalten. Graz/Stuttgart: Leopold Stocker, 1989; Bellinger, Gerhard J.: Knaurs Lexikon der Mythologie. München: Droemersche Verlagsanst. Th. Knaur Nachf. GmbH & Co.KG, 2005.
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