Djanggawal

Auch Djanggawul, australisches Schwesternpaar und doppelte Personifikation der Fruchtbarkeit sowie Stammmütter der im Arnhemland (Siedlungsland der Aborigines) lebenden Stämme. Die Töchter von Sonne und Morgenstern (Djanggau, Djunkgao) folgten dem Morgenstern, begleitet vom jüngeren Bruder, der dafür sorgte, dass sie immer schwanger waren. Sie kamen mit Booten von Osten und landeten in der Traumzeit an der australischen Küste. Überall, wo sie hinkamen, sprossen Bäume aus dem Boden. Die Vorfahren der Menschenrassen wurden aus ihnen geboren und alle Wesen und Dinge erhielten ihren Namen. An bestimmen Orten ließen sie heilige Gegenstände wie Djangawan, Ranga und Tschuringa zuück, die im Dilly-Beutel, dem Symbol für den Schoß der D., aufbewahrt werden. Als der jüngere Bruder den Schwestern diese machtvollen Gegenstände stahl, ging ihre Macht auf die Männer über, die sie seither innehaben. Die D. wurden von Galeru verschluckt. Dieses Verschlucktwerden bildet heute den Abschluss der Initiation junger Männer als eine Wiedergeburt in einem neuen (Wissens-)Stand. Die D. gleichen den Wawalag.
Nach einer anderen Legende ist D. der Name des mythischen Stammvaters der östlichen Stämme im australischen Arnhemland, der zusammen mit seinen beiden Schwestern von der Toteninsel Baralgo auf das Festland kam. Dort berührte er mit den heiligen Rangastäben (Phallussymbole) die Erde, wodurch Pflanzen und Tiere entstanden. Die mit ihm im Inzest lebenden Schwestern oft gleichen Namens verkörpern eine doppelte Manifestation der Fruchtbarkeitsmutter.

Lit.: Berndt, Ronald Murray: Djanggawul. New York: Philosophical Library, 1953.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.