Distel

(Carduus spp.; weitere Namen: Ziegenbart, Krallensohle, Stechsamen, Stechkörner, Stichsamen), eine stachelige Pflanze, die zahlreiche Arten aufweist und zur Familie der Korbblütler (Asteraceae) gehört. Sie wächst auf Wiesen, blüht von Juni bis September und wird im Sommer geerntet. Die D. ist meist ein verhasstes Unkraut, findet aber auch Gebrauch in der Naturheilkunde, wo geschroteter Samen der Mariendistel (Carduus marianus) zur Teezubereitung bei Leberleiden und als Aufguss bei Brustleiden und Seitenstechen verwendet wird, das Samen-Öl hingegen auch zum Backen, Braten und für Salate.
Als getrocknete Pflanze, die ihre Form behält, symbolisiert die D. z.B. in China ein langes Leben. Ihre Stacheln machen sie hingegen zum Symbol für Mühsal und Schmerzen, für die Leiden Christi und der Märtyrer und damit auch zum Symbol der Erlösung. Die Pflanze gilt aber ebenso als Symbol für Falschheit und Unfruchtbarkeit: „An ihren Früchten werdet ihr sie [die falschen Propheten] erkennen. Erntet man etwa von Dornen Trauben oder von Disteln Feigen?“ (Mt 7,16).
Andererseits kann die D. zum Zeichen des Dämonischen werden. Mit ihren Stacheln wehrt sie angeblich Feinde ab und wird zum Symbol für den Schutz gegen Hexen und Dämonen, weshalb man D.büsche auf Flachs- und Kornfeldern stehen lässt. Wächst sie auf Gräbern, so der Volksglaube, so bedeutet dies, dass der Verstorbene verdammt ist.

Lit.: Thiselton-Dyer, T.F.: The Folk-lore of Plants. New York: D. Appleton, [1889]; Höfler, Max: Volksmedizinische Botanik der Germanen. Wien: Ludwig, 1909; Magister Botanicus. Speyer: Die Sanduhr Fachverlag für altes Wissen, 1995.
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