Dietrich von Freiberg

Lat. Theodoricus de Vriberch oder Theodoricus Teutonicus (* um 1240/1245 Freiberg; † nach 1310, vermutlich um 1318/1320), Dominikaner, Philosoph, Theologe und Naturwissenschaftler.
Nach Albert dem Großen und vor Meister Eckhart erreichte er das hohe Amt eines Magisters in Paris. In eingehender Beweisführung gelang ihm als Erstem, die heute als richtig geltende Theorie des Regenbogens aufzustellen. Seine persönliche Verbindung zu Meister Eckhart ist belegt, ebenso sein Einfluss auf dessen Denken. Seine Schriften bilden den historisch verlässlichen Zugang zu Eckharts Werk. Besonders deutlich ist die Übereinstimmung mit Eckhart in der Auffassung des intellectus als wesenhafter Grund. Seine mystische Orientierung ist offensichtlich. In geistlichen Kreisen stand er im Ruf der Heiligkeit. Alle Wesen gehen vom göttlichen Intellekt aus, in dem sie von Ewigkeit her enthalten sind und wo sie auch ihre Einheit wiederfinden. Den innersten, geheimsten Mittelpunkt unseres Geistes nennt er intellectus agens (tätiger Verstand), im Sinne des Seelengrundes der deutschen Mystiker (Tractatus, S. 23).

W.: Tractatus De Visione Beatifica, Opera Omnia, Hg. Kurt Flasch. 4 Bde. mit 1 Beih., Hamburg, 1977-1985.
Lit.: Flasch, Kurt: Dietrich von Freiberg: Philosophie, Theologie, Naturforschung um 1300. Frankfurt/M.: Vittorio Klostermann, 2007.