Dienerfiguren

Die Sorge um das Wohlergehen eines vornehmen Toten, insbesondere dessen Ernährung, führte früher dazu, in Einzelfällen das Hausgesinde zusammen mit dem Verstorbenen zu begraben. Als Ersatz wurden dann Hausgesinde bzw. einzelne Mitglieder in Figuren (in effigie) beigegeben. So war es in Ägypten ab der 5. Dynastie (um 2460-2320 v. Chr.) bis zur 13./14. Dynastie (1785-1650 v. Chr.) üblich, vornehmen Verstorbenen aus Elfenbein, Holz, Stein oder Ton gefertigte D. ins Grab mitzugeben, die den Toten im Jenseits dienen sollten. Daher sind die männlichen und weiblichen Figuren, die sich zuweilen in vorgeschichtlichen Gräbern finden, im Wesentlichen als D. zu verstehen. Solche D. sind oft auch bei der Arbeit dargestellt, die sie dem Toten leisten sollen, meist in Zusammenhang mit der Ernährung. Gegen Ende des Alten Reiches wurden die Einzelfiguren zunehmend von Gruppendarstellungen abgelöst. Nach dem Mittleren Reich verschwanden sie ganz. Ihre Aufgabe übernahmen die Uschebti.

Lit.: Schäfer, Heinrich: Ägyptische und heutige Kunst und Weltgebäude der alten Ägypter. Zwei Aufsätze. Berlin/Leipzig: de Gruyter, 1928; Breasted, J.H.: Egyptian Servant Statues. Washington, D.C.: Pantheon Books, 1948.
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