Determinismus

(Lat. determinare, bestimmen; frz. determinisme), die Lehre, dass alles bestimmt ist und es keine Freiheit gibt.
Diese Lehre wird von jenen philosophischen und naturwissenschaftlichen Theorien vertreten, dem zufolge das gesamte Weltgeschehen, der Mensch eingeschlossen, durch Ursachen und Naturgesetze bestimmt ist. Es gibt weder Zufall noch einen freien Willen. So waren nach der klassischen Denkweise die Fundamentalgesetze der Physik ausnahmslos deterministische Gesetze. Mit dem Entstehen der Quantenphysik setzte sich jedoch die Auffassung durch, dass die physikalischen Gesetze nur einen statistischen Wert beinhalten.
Im Kontext der Ethik steht der Gegensatz von D. und Freiheit unter dem Aspekt der Verantwortlichkeit einer Person für ihre Handlungen zur Diskussion. Dabei wird Freiheit als notwendige Bedingung dafür vorausgesetzt, dass eine Person für ihre Handlung gelobt oder zur Rechenschaft gezogen werden kann. Nach dem sog. „harten Determinismus“, wie ihn J. Lamettrie und d’Holbach vertreten, ist jedoch neben der Möglichkeit der freien Entscheidung auch die Verantwortlichkeit ausgeschlossen. Dem steht der „weiche D.“ gegenüber, worunter jene Auffassungen zu verstehen sind, die einerseits behaupten, dass der Mensch in seinem Handeln determiniert ist, bei äußerem und innerem Zwang jedoch so weit frei wird, dass er verantwortlich kann. Diese Auffassung ist bereits in der Stoa und bei Hobbes vorgezeichnet.
Mit der Auffassung, dass der Mensch frei entschieden kann, wird dagegen eine Instanz angesprochen, welche die Handlungen ins Werk setzt. Für Immanuel Kant ist es die Willensfreiheit, für andere eine immanente Verursachung.
Die genannten Gegensätze im Verständnis von D. und Freiheit finden sich auch im Bereich der Paranormologie. Nach Vertretern der Reinkarnationslehre ist das jetzige Leben eine Folge des guten oder schlechten Karmas im vorausgegangenen Leben. Wunder und eine Reihe anderer Spontanphänomene bilden einen Einbruch in das zeitliche Geschehen jenseits jeder freien Gestaltung und Bestimmung. Andererseits ist die persönliche Freiheit notwendige Voraussetzung individueller Begabung, Kreativität, Intuition und Weisheit.

Lit.: Gasser, Cornelia: Freiheit und Determinismus in der stoischen Philosophie. Gießen, Univ., Diss., 2011; Fröhlich, Jürgen: Abschied von Determinismus und Realismus in der Physik des 20. Jahrhunderts. Stuttgart: Steiner, 2011; Turtur, Claus: Kausalität, Determinismus, Glaube. Peiting: Michaels, 2011; Falkenburg, Brigitte: Mythos Determinismus. Berlin: Springer, 2012.
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