Dauphine de Puimichel

*Um 1285; 26.11.1360 Apt/Frankreich, selig (1694 Kultbestätigung, Fest: 26. Nov.). D. entstammte dem pronvençalischen Hochadel und wurde 1300 von Karl II., Graf der Provence und König von Neapel, aus politischen Gründen zur Heirat mit Elzéar de Sabran gedrängt. Beide standen unter dem starken Einfluss franziskanischer Glaubensideale. Das Paar vollzog die Ehe nicht. Elzéar starb 1323 und wurde bereits am 14. April 1369 durch Papst Urban V. heiliggesprochen.
D. veräußerte nach dem Tod ihres Mannes ihre Schlösser und lebte überwiegend als Rekluse in Apt und Cabrières. 1342 legte sie das Armutsgelübde ab und widmete sich fortan der Krankenpflege mit besonderem Einsatz in den Pestjahren 1348/49.
Nachdem D. bereits zu Lebzeiten > Wunder zugeschrieben wurden, kam es nach ihrem Tod während der Aufbahrung in der Minoritenkirche von Apt und später zu mehreren spektakulären Heilungen.
Schon bald schickte man sich an, die Heiligsprechung von D. voranzutreiben. 1363 legten Philippe Cabassole (Patriarch von Jerusalem und Bischof von Cavaillon) und Anglic Grimoard (Bruder von Papst Urban V.), die D. beide persönlich kannten, dem Päpstlichen Konsistorium in Avignon ein erstes Dossier mit Lebensgeschichte und 19 Wunderberichten im Leben und 22 nach dem Tod vor. Aufgrund der schwierigen politischen Verhältnisse während des Kirchenschismas wurde der Kult von D. jedoch erst 1694 durch Papst Innozenz XII. bestätigt. Zu einer Heiligsprechung kam es nicht.

Lit.: Campbell, Jacques: Enquête pour le Procès de canonisation de Dauphine de Puimichel, Comtesse d’Adriano. Turin: Bottega d’Erasmo, 1978.

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