Dante, Alighieri

*Mai/Juni 1265 Florenz; 17.09.1321 Ravenna, Italiens größter Dichter.
D. wurde als Sohn des Alighiero II und der Bella in Florenz geboren. Das genaue Geburtsdatum ist unsicher. Nach seinem Hinweis in der Divina Commedia, dass er in der Karwoche 1300 ungefähr 35 Jahre alt gewesen und im Sternzeichen der Zwillinge geboren sei, ca. zwischen 14. Mai und 13. Juni, setzte man seine Geburt auf Mai/Juni 1265 fest. Als gesichert gilt hingegen das Datum der Taufe am Karsamstag, den 26. März 1266, auf den Namen Durante, der in der Aussprache dann zu ‚Dante‘ verkürzt wurde.
Seine philosophische und theologische Ausbildung machte D. bei den Franziskanern (S. Croce) und den Dominikanern (S. Maria Novella). Die Angaben über Studien an Universitäten, auch im Ausland, sind nicht hinreichend belegt.
In seiner Lyrik wurde er von den Werken
Brunetto Latinis und von dessen Bemühen, die lateinische Gelehrsamkeit in die Volkssprache umzusetzen, angeregt. Mit neun Jahren sah er erstmals Beatrice, die er in der Vita Nuova, die ihn in Florenz bekannt machte, ehrt und in der Divina Commedia verherrlicht.
1299 nahm D. an der Schlacht gegen die Ghibellinen v. Arezzo teil. 1293 heiratete er Gemma Donati, die ihm vier Kinder schenkte. Ab 1296 bekleidete er mehrere Ämter im Stadtrat als Anhänger der antipäpstlichen Guelfenpartei und geriet dabei in Opposition zu Papst Bonifatius VIII. und Karl von Valois, der den Welfen zum Sieg verhalf. 1302 wurde er aus Florenz verbannt, seine Güter wurden eingezogen. Sein Wanderleben führte ihn durch mehrere Städte, 1309 vielleicht sogar nach Paris zu philosophischen und theologischen Studien. Die letzten Jahre verbrachte er in Ravenna.
Seine kleineren Werke sind teils in lateinischer, teils in italienischer Sprache verfasst. Zu den wichtigsten zählen: 1) Vita Nuova (Das neue Leben) mit Gedichten auf Beatrice. 2) Die Rime (Gedichte) umfassen seine Lyrik bis zur Commedia. 3) Il Convivio (Das Gastmahl) ist eine unvollständige Prosaschrift über die göttliche Philosophie und das edle Herz. 4) De vulgari eloquentia (Über die Volkssprache). 5) In der Monarchia, einer Kampfschrift, widerlegt D. die These, dass der Kaiser dem Papst untergeordnet sei. Sie wurde 1329 in Bologna öffentlich verbrannt und erst 1881 aus der Liste der verbotenen Bücher gestrichen. 6) Von den Epistulae, 13 Briefen, ist vor allem der 13. Brief für das Verständnis der Commedia von Bedeutung. 7) Der lateinische Traktat Questio de aqua et terra handelt von Wasser und Erde.
Das Hauptwerk, die Divina Commedia, entstand um 1307-1321 und wurde wegen des glücklichen Ausgangs als Komödie bezeichnet. Hier bringt D. seinen umfangreichen Wissensstoff, verbunden mit seiner Erlebniswelt, zu höchstem dichterischen Ausdruck. In einer Trilogie von 100 Terzinen beschreibt er in jeweils 33 Gesängen mit einleitendem Gesang eine visionäre Reise durch Hölle, Fegefeuer und Himmel. Die Reise beginnt D. in der Osterwoche 1300 nach Verirrung in einen dunklen Sündenwald. Als Begleiter sendet ihm Beatrice, Symbol der göttlichen Gnade, aus dem Himmel den römischen Dichter > Vergil. Dieser führt ihn durch die neun Höllenkreise auf den Berg der Läuterung. Im Paradies übernimmt auf der Höhe des Berges Beatrice selbst die Führung bis zur Anschauung Gottes im Empyreum. Dabei scheut sich D. nicht, korrupte Kirchenfürsten und weltliche Regenten seiner Zeit vehementer Kritik auszusetzen und ehrenwerte Personen nach christlichen Maßstäben zu preisen.

W. (Hauptwerke): Vita nova, entst. 1283-1293/95; De vulgari eloquentia libri duo, entst. 1303/04; Il convivio, entst. 1303-1308; De monarchia libri tres, entst. um 1310; Questio florulenta et perutilis de duobus elementis aquae et terrae (= Questio de aqua et terra), entst. um 1320; Divina Commedia, vollendet 1321.
Ausgaben: Opere, Hg. Societa dantesca italiana, Firenze; Bemporad, 1921 (Nachdr. 1960); Tutte le opere: [opera omnia. Milano: Rizzoli new media, 2002; Philosophische Werke. Hamburg: Meiner, 1993-2007.

Lit.: Croce, Benedetto: Dantes Dichtung. Zürich: Amalthea-Verlag, 1921; Roddewig, Marcella: Dante Alighieri: Die göttliche Komödie. Vergleichende Bestandsaufnahme der Commedia-Handschriften. Stuttgart: Hiersemann, 1984.

 

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