Daneau, Lambert

Geb. um 1530 in Beaugency-sur-Loire, gest. 11.11.1595 in Castres/Languedoc, Frankreich, calvinischer Theologe der ersten Generation.
D. studierte von 1553 bis 1559 in Orléans und Bourges und ging nach der Promotion zum Dr. der Rechte 1560 nach Genf, um bei > Calvin Theologie zu studieren. Von der Genfer Compagnie de pastuers nach Frankreich entsandt, wurde er 1562 Pfarrer in Gien in der Nähe von Orléans. Nach der Bartholomäusnacht 1572 floh D. nach Genf und unterrichtete dort Theologie, bis er 1579 einen Ruf auf den theologischen Lehrstuhl an der neu gegründeten Universität Leiden erhielt, dem er allerdings erst 1581 folgen konnte. Mit dem Rat der Stadt und verschiedenen Kirchenvertretern in Konflikt geraten, verließ er Leiden jedoch bereits 1582 wieder, um zunächst ein Jahr an der reformierten Akademie von Gent zu lehren. Anschließend folgte er einem Ruf an die Akademie von Orthez in Südwestfrankreich, wo er bis 1590 blieb. 1592 wurde er Pfarrer in Castres.
In den Jahren 1583-1588 vollendete er sein großes dogmatisches Werk Isagoges christianae. Die Summe seines Denkens bildete schließlich sein Compendium sacrae theologiae (1595).
Sein besonderes Verdienst liegt in der Systematisierung der Calvinischen Ethik, wobei er die These aufstellt, dass die Grundlagen der Moral der Römischen und Griechischen Kirche aufgrund ihrer Lehre von der Erbsünde unbrauchbar seien. In seinem Werk Physica Christiana vertritt er zudem die Auffassung, dass sich die Naturphilosophie nach dem Verständnis der Bibel zu richten habe. Die heidnische Philosophie, wie jene des > Aristoteles, sei deshalb abwegig, weil sie den Sündenfall nicht kenne.
Paranormologisch gesehen ist sein Dialogus de veneficiis (1574) über > Zauberei von Bedeutung, was ihm, wie oben erwähnt, in Leiden allerdings Schwierigkeiten einbrachte. Darin befindet sich auch ein längerer Auszug über den Prozess der Hexenmeister von Valery in Savoyen.

W. (Auswahl): De veneficis, quos olim sortilegos, nunc autem sortiarios vocant. Parisiis, 1574; dt: Ein Gespräch von Zauberern, welche man lateinisch sortilegos oder sortiarios nennet, in welchem kürtzlich u. gruendlich erklaeret wirdt, was von diesem gantzen Handel der zauberey disputiert wirdt. Frankfurt, 1586.
Lit.: Strohm, Christoph: Ethik im frühen Calvinismus. Berlin: de Gruyter, 1996.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.