Dali, Salvadore

* 11.05.1904 Figueras, Girona, Katalonien; † 23.01.1989 ebd., spanischer Maler, Grafiker, Schriftsteller, Bildhauer und Bühnenbildner.
D. war der Sohn eines angesehenen Notars. Sein künstlerisches Talent kam schon sehr früh zum Vorschein. Mit zehn Jahren erhielt er den ersten Zeichenunterricht. Das Kunststudium begann D. an der Königlichen Akademie der Künste in Madrid. Er hielt sich als Maler für qualifizierter als so manche Professoren und machte daher niemals ein Abschlussexamen.
1928 ging er nach Paris, wo er auf die spanischen Maler > Picasso und Joan Miro traf.
1929 hatte er seinen persönlichen Stil gefunden, die Welt des Träumens, des Rausches, des Fiebers und der Religion. Sein großes technisches Können ermöglichte es ihm, seine Bilder in beinahe fotorealistischem Stil zu malen. Dabei machte er sich die Technik der Renaissancemeister des 16. und 17. Jahrhunderts zu eigen.
Seine Schöpfungen bedeuten niemals, was sie darstellen. So schreibt er in seinem Tagebuch eines Genies, dass seine Kunst eine skatologische (kotige) und anale Form des Symbolismus zum Ausdruck bringe und dass er an einem Kastrationskomplex leide. Diese Aussprüche sind im Licht einer halluzinatorischen subjektiven Form der Kritik der Welt und der Kunst zu verstehen. Die Wahl seiner Motive ist in hohem Maß von Sigmund > Freud beeinflusst.
Sein Schaffen war so vielfältig, dass D. als erster bekannter Künstler bereits zu Lebzeiten zwei Museen erhielt, die ausschließlich seinen Werken gewidmet waren.
Paranormologisch gesehen gehört D. zu jenen außergewöhnlichen Begabungen, die mit großen technischen Fähigkeiten alles vom Innenraum her gestalten. Dabei fließen persönliche Gestimmtheiten so stark in die Darstellungen ein, dass diese vom Betrachter durch das gängige Symbolverständnis fehlgedeutet werden können.

W. (Auswahl): Dali sagt: Tagebuch e. Genies. München: Desch, 1968; Unabhängigkeitserklärung der Phantasie und Erklärung der Rechte des Menschen auf seine Verrücktheit (darin enthalten Der Eselskadaver). München: Verlag Rogner und Bernhard, 1974; Aufzeichnungen eines werdenden Genies. München: Schirmer-Mosel, 2004; Das geheime Leben des Salvador Dalí. Autobiographie. München: Schirmer-Mosel, 2004.
Lit.: Etherington-Smith, Meredith: Dalí, eine Biographie. Fischer Verlag 2002; Schiebler, Ralf: Dalí – Die Wirklichkeit der Träume. München: Prestel Verlag, 2004; Surrealismus in Paris. Ostfildern: Hatje Cantz, 2011.
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