Daim, Wilfried

Geb. am 21.07.1923 in Wien; gest. am 30.12.2016 ebd.; Psychologe, Psychotherapeut, Autor und Kunstsammler.
D. stammte aus einer Wiener Arbeiterfamilie. Als Mitglied der Pfarrjugend nahm er am Widerstand gegen das NS-Regime teil, musste jedoch 1942 zu den Panzerjägern einrücken, wurde an der Russlandfront dreimal verwundet und kam, ohne in Gefangenschaft zu geraten, mit einem amputierten Unterschenkel wieder nach Hause.
Bei Prof. Hubert Rohracher absolvierte D. das Psychologiestudium, der jedoch für sein Interesse an > Parapsychologie, > Tiefenpsychologie und > Graphologie kein Verständnis zeigte. Daher schrieb D. seine Dissertation 1948 über das Merken von Telefonnummern und gab bereits 1949 die Broschüre „Experimente mit der Seele“ heraus, worin er einen Einblick in die damalige parapsychologische Forschung bietet.
Als Psychotherapeut folgte er der Schule von Igor Alexander Caruso mit der entsprechenden Interpretation von Psychoanalyse und Tiefenpsychologie. Eine Zeit lang war er Vizepräsident der „Österreichischen Gesellschaft für Psychische Forschung“ (heute: Österreichische Gesellschaft für Parapsychologie und Grenzgebiete der Wissenschaft). D. nahm auch am I. Internationalen Kongress für Parapsychologie in Utrecht (1953) teil. Später wandte er sich vornehmlich der politischen Psychologie zu und gründete 1956 das Institut für Politische Psychologie. Dabei wurde er vor allem durch sein Buch Der Mann, der Hitler die Ideen gab (1958) bekannt, in dem er sich mit dem völkischen Rassisten und Esoteriker Jörg > Lanz von Liebenfels auseinandersetzt.

Neben dieser vielfältigen Tätigkeit als Psychologie und Publizist machte sich D. nicht zuletzt als Kunstsammler einen Namen.
Im Jahr 1981 erhielt D., der auch Kuratoriumsmitglied des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes war, den Titel eines Professors verliehen. Er war Mitglied der K.Ö.St.V. Rudolfina Wien im ÖCV.

W. (Auswahl): Experimente mit der Seele. Graz/Wien: Ulrich Moser, 1949; Umwertung der Psychoanalyse. Wien: Herold, 1951; Tiefenpsychologie und Erlösung. Wien: Herold, 1954; Der Mann, der Hitler die Ideen gab. München: Isar-Verlag, 1958; Die kastenlose Gesellschaft.München: Manz, 1960; Chinesen in Europa. Wien: Jugend und Volk, 1973; Meine Kunstabenteuer. Geschichte einer Sammlung. Wien: Holzhausen, 1997.
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