Daidias

Zwei finstere Riesendämonen, nach der indischen Mythologie die Söhne der Didy (der Nacht) und des Kasyapa, Sohn des Maritschi und Enkel > Brahmas. Sie hießen Eruniakschen und Erunien.
Eruniakschen erwies sich als besonders gewalttätig. Er zog die Erde in den Abgrund des Meeres und zwang > Vishnu zur Verkörperung als Eber. Als Vishnu in dieser Gestalt die Erde aus dem Abgrund hob, schlitzte er dem Riesen mit seinen Hauern den Leib auf, weil ihn dieser mit einer Keule schlug, um die Bergung zu verhindern.
Erunien schwor daraufhin, den Tod seines Bruders an Vishnu zu rächen, und wandte sich zu diesem Zweck in Anbetung an Brahma. Dieser versprach ihm, dass er weder bei Tag noch bei Nacht, weder von Menschen, noch Tieren, noch Göttern, weder in noch außer seinem Haus getötet werden könne. Seiner neuen Macht bewusst, unterdrückte Erunien seine latente Bosheit nun nicht mehr und ließ sich sogar als Gott verehren, während sein Sohn jedoch weiterhin Vishnu als Gott erkannte. Dies entfachte den Zorn des Vaters so sehr, dass er an eine eiserne Säule schlug und ausrief: „Ist Vishnu denn auch hierin?“ Da sprang dieser, eingedenk der Bedingungen, unter denen Erunien nicht getötet werden konnte, weder als Tier noch als Mensch hervor, sondern in beiderlei Gestalt – halb Löwe, halb Mensch. Er erfasste den Riesen, schleppte ihn in der Dämmerung auf die Türschwelle zwischen dem Inneren und dem Äußeren des Hauses und erwürgte ihn.
D. hießen auch alle bösen Dämonen, die von > Atri und den Barhischads, untergeordneten Gottheiten, stammen.

Lit.: Ions, Veronica: Indische Mythologie. Wiesbaden: Vollmer, 1978; Vollmer, Wilhelm: Wörterbuch der Mythologie aller Völker. Holzminden: Reprint-Verl. Leipzig, 1994.

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