Dachs

Der D. (Meles meles), gehört zu einer Raubtiergruppe, die als Untergruppe der Familie der Marder (Mustelidae) geführt wird. Die Gruppe umfasst vier Arten in zwei Gattungen, von denen der Europäische D. der bekannteste und einzige in Europa ist.
Der relativ kurzbeinige und langschnäuzige D. mit schwarzweiß gestreiftem Kopf ist als Allesfresser Symbol der Gefräßigkeit und des Geizes. So reitet die > Avaritia auf einem D. Das dickbäuchige Tier gilt auch als ein Symbol der Selbstzufriedenheit. In Japan ist der D. ein Symbol der List im positiven Sinn.
Bereits im Altertum glaubte man an die zauberabwehrende Kraft des D. So legten die Römer D.-Pfoten um den Hals der Tiere. Besonders verbreitet war der Glaube, das D.fell bewahre das Pferd vor Zauber.
In China wird das Fleisch des D. für eine Delikatesse gehalten, seine Haare werden als hochwertige Rasier- und Malpinsel verwendet, sein Bart gilt als Jagdtrophäe, in der Fabel auch als „Grimmbart“ bezeichnet. Vorlaute Personen werden in der Volkssprache „Frechdachse“ genannt.
Den größten Stellenwert nimmt jedoch sein Fett ein. D.fett gilt in der Volksmedizin nahezu als Universalmittel. Erstmals erwähnt wurde es von dem Gelehrten Serenus Sammonicus († ca. 212 n. Chr.). Das Fett nehme mit zunehmendem Mond zu, mit abnehmendem Mond ab und wirke u.a. bei folgenden Krankheiten und Gebrechen: Bruch, Lungenschwindsucht, Gicht, Wunden, Seitenstechen, trockene Haut, Gliederkrankheiten, Sehnenscheidenentzündung, Kropf und andere Geschwülste. Auch Leber, Gehirn, Blut und Haut des D. wird besondere Heilwirkung zugeschreiben.

Lit.: Höfler, Max: Die volksmedizinische Organotherapie und ihr Vehältnis zum Kultopfer. Stuttgart [u.a.]: Union Dt. Verl.ges, 1908; Handwörterbuch des deutschen Aberglaubens. Bd. 2/Hanns Bächtold- Stäubli [Hrsg.]. Berlin: de Gruyter, 1987.
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