Cousin, Germaine

(* Ca. 1579 Pibrac bei Toulouse, Frankreich; 15.06.1601 ebd.), heilig (29.06.1867, Fest: 15. Juni).
C. war die Tochter des armen Bauern Laurence Laroche und seiner Frau Marie. Nach dem frühen Tod der Mutter heiratete der Vater ein zweites Mal, und das kränkelnde, an Skrofeln leidende Mädchen, behindert durch eine verkrüppelte Hand, wurde von der Stiefmutter wegen Ansteckung von der Familie ferngehalten und unter die Treppe des Hauses verbannt. Schon früh musste C. als Schafhirtin arbeiten. In ihrer Einsamkeit betete sie den Rosenkranz und scharte die kleinen Kinder des Dorfes um sich.
Wegen der vielen Arbeit und ihres wohltätigen Wirkens litt C. unter Schlafmangel. Der Vater erkannte ihre schwierige Situation und ersuchte seine zweite Frau, sie vornehmer zu behandeln und in die Kinderschar der Familie aufzunehmen. C. bat ihn jedoch, sie in ihrer Situation allein zu lassen. Eines Morgens, im Sommer 1601, bemerkte der Vater, dass sie nicht zur gewohnten Stunde aufgestanden war. Er sah nach und fand sie tot in ihrer schlichten Behausung im Viehstall. Sie war 22 Jahre alt.
C. wurde in der Kirche von Pibrac neben dem Priesterstuhl begraben. Als man 1644 zur Beerdigung eines Verwandten das Grab öffnete, war ihr Leib gänzlich unversehrt. Selbst die Kerzen und Blumen, die man in den Sarg gelegt hatte, waren noch ganz frisch. Ein Wohltäter stiftete daraufhin einen Sarg, in den C. gelegt wurde, und der zunächst neben dem Priesterstuhl, später in der Sakristei aufgestellt wurde. Von da an geschahen dort viele Wunder. Als 1661 der Generalvikar des Erzbischofs von Toulouse die Kirche besuchte, wunderte er sich über diesen Sarg, der deshalb geöffnet wurde. Noch immer war der Leichnam von C. völlig unverwest. Der Generalvikar leitete daraufhin die Heiligsprechung ein und immer mehr Pilger kamen nach Pibrac. 1793, zur Zeit der Französischen Revolution, wurde die Vernichtung der Gebeine angeordnet. Der gesetzestreue Priester wollte dieser Aufforderung 1795 Folge leisten, aber der Körper war noch immer unverwest. Der alte Sarg wurde, wie geboten, verbrannt, die Gebeine jedoch wurden in einen neuen Sarg gelegt. Anlässlich der Seligsprechung 1854 kamen die Gebeine in den heutigen Schrein. Ihre Echtheit wurde 1954 vom Generalvikar anerkannt.
Die Verehrung von C. ist in Südfrankreich weit verbreitet. 1901 wurde gegenüber der Kirche in Pibrac mit dem Bau eines großen Sanktuariums begonnen, das 1967 eingeweiht und 2011 von Papst Benedikt XVI. zur Basilika erhoben wurde. Das Elternhaus von C. außerhalb des Dorfes ist als Gedenkstätte erhalten. Reliquien kam 1969 auch nach Bastia auf Korsika.
Am 7. Mai 1854 wurde C. von Papst Pius IX. selig- und am 29. Juni 1867 heiliggesprochen.
Ihre Attribute sind Schafe und Rosen. Sie ist Patronin der Hirtinnen.

Lit.: Veuillot, Louis: Leben, Tugenden und Wunder der heiligen Germana Cousin, Hirtin. Trier, 2. Aufl. 1868.
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