Chronogramm

Bezeichnet in der Zusammensetzung aus den griechischen Wörtern „chronos“ (Zeit) und „gramma“ (Buchstabe) einen Text (Inschrift), meist in lateinischer Sprache, in dem jene Buchstaben, die auch als römisches Zahlzeichen gelesen werden können (I, V, X, L, C, D, M), in der Summe die Jahreszahl für das Ereignis angeben, auf das der Text Bezug nimmt.
Chronogramme kamen im Mittelalter auf und erfreuten sich besonders in Renaissance und Barock besonderer Beliebtheit. Sie werden hauptsächlich an Bau- und Kunstdenkmälern (Sakral- und Profanbauten, Gedenksäulen, Epitaphien, Kirchenglocken, Orgeln, Sonnenuhren), auf Münzen und Medaillen sowie in Hand- und Druckschriften angebracht.
Addiert man die Werte der als Buchstaben vorkommenden römischen Ziffern I, V, X, L, C, D, M im Satz, so ergibt die Summe das Baujahr des Hauses. Manchmal findet man das Baujahr am gleichen Giebel auch mit arabischen Ziffern geschrieben. Die Anwendung dieser Verschlüsselungstechnik breitete sich ab dem Mittelalter in ganz Europa aus und wirkt bis in die Gegenwart nach.

Lit.: Bauer, Johannes B.: Kleine Kulturgeschichte des Chronogramms. Graz: Styria, 1994.
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