Clown

(Engl., „Tölpel“, kommt von lat. colonus oder altnord. klunni, in der jeweiligen Bedeutung von „Bauerntölpel“), Artist, dessen Kunst es ist, Menschen zum Staunen, Nachdenken und Lachen zu bringen. In der Ethnologie dient die Bezeichnung zur Typisierung von Aufführungsspezialisten, die in Ritualen bedeutungsvollen und kreativen Gebrauch von Komik und Humor machen.
Inhalt, Ritual und Darstellung des C. sind je nach Kultur verschieden, dienen jedoch in unterhaltender Form frei dosierter Gesellschafts- und Personalkritik. Der C. kann unter diesem Gesichtspunkt auch als Hofnarr des Volkes bezeichnet werden. Er darf mehr sagen als der normale Bürger, weil er als „Tölpel“ gilt, in Wirklichkeit jedoch ein Artist von oft höchster geistiger und persönlicher Qualität ist.

Bei den Pueblo-Indianern z.B. bilden die C. eigene Geheimbünde.
Was die gesellschaftliche Bedeutung des C. betrifft, so bezeugen Studien die transformativen und reflexiven Eigenschaften des C. und seines kulturspezifischen Humors, deren Betrachtung Aufschlüsse über die Verarbeitung kulturellen Wandels und die Gestaltung ethnischer Identität liefert. Nicht zuletzt hat der C. auch große heilpädagogische Wirkung bei Kindern und Erwachsenen.

Lit.: Sanner, H.-U.: Die Hopi-Kultur der Gegenwart im Spiegel ihrer Clowns. Indianische Realität, in: Nordamerikanische Indianer in der Gegenwart. München: Dt. Taschenbuch-Verl., 1994; Schilling, Johannes: Der Clown in der sozialen und pädagogischen Arbeit. München: Reinhardt, 2010; Galli, Johannes: Der Clown als Heiler. Freiburg i.Br.: Galli, 22009.

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