Claros

(Griech.), Orakelstadt. C. war eine der zwölf ionischen Städte an der Westküste der heutigen Türkei. Nach den Eroberungszügen > Alexanders des Großen im 4. vorchristlichen Jahrhundert strömten griechische Siedler in die Kolonien Kleinasiens und brachten neben Wohlstand auch > Orakel mit. Besonders beliebt wurde der Apollotempel, dessen Geschichte nach den Hymnen Homers bis ins 6. und 7. Jh. v. Chr. zurückreicht, während die ältesten Informationssplitter über den Betrieb des Tempels in die Zeit Alexanders des Großen führen. Städte, die das Orakel von C. befragen wollten, organisierten an einem bestimmten Tag des Jahres eine Prozession, angeführt von einem Chor, der Hymnen an > Apollon sang. Die Bittsteller wurden nachts durch die unterirdischen engen Gänge in ein großes Gewölbe geführt, während sich das > Medium an eine tief im Erdinnern gelegene Quelle zurückzog, deren sprudelndes Wasser die Weissagung angeblich förderte.
Nach dem Historiker Pausanias soll bereits Alexander das Apollo-Orakel von C. nach der Bedeutung eines Traumes befragt haben.

Lit.: Wahrsagungen und Prophezeiungen. Time Life Bücher, 1991; Pausanias <Periegeta>: Beschreibung Griechenlands. Zürich: Manesse-Verl., 1998.
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