Cheopspyramide

Grabmal eines ägyptischen Pharao (Cheops, Schufu, Chufu soll der Name gelautet haben) aus der IV. Dynastie, das um 2680 v. Chr. erbaut wurde. Die C. ist die größte aller Pyramiden und steht in Gizeh, ungefähr 8 km südwestlich von Kairo, mit einer ursprünglichen Höhe von 146,59 m (heute 138,75 m) und einem Volumen von 2.583.283 m3. Sie ist aus 2,3 Millionen Kalksteinblöcken zu 21/2 Tonnen Gewicht aufgetürmt und gehört zum einzigen noch erhaltenen Weltwunder der Antike.
Als Erbauer wird der zweite König der IV. Dynastie, Chnum Chufu, griechisch Cheops (ca. 2650-2580), genannt. Über seine Regierungszeit weiß man sehr wenig, außer dass er eben die größte der Pyramiden von Gisa errichten ließ. Er war der Sohn des Snofru und begann seine Regierung mit der Errichtung seiner Hauptstadt und seines Grabes auf dem Gizehplateau.
Im Gegensatz zu den anderen Pyramiden Ägyptens und den zwei weiteren Pyramiden von Gisa, > Chephren und Mykerinos, verfügt die C. im Innern über insgesamt drei Grabkammern und besitzt darüber hinaus die sog. „Große Galerie“. Die große Zahl von Kammern und Gängen, die überaus präzise Ausrichtung nach den Himmelsrichtungen und die hervorragende Bearbeitung begründen ihre Einzigartigkeit.

Ursprünglich war die C. mit polierten Tura-Kalksteinen verkleidet, von denen viele herausgebrochen sind und später für Gebäude in Kairo wiederverwendet wurden, was eine exakte Bestimmung der ursprünglichen Pyramidenmaße verunmöglicht. Baumeister war wahrscheinlich Hemiunu, angeblich ein Neffe von Cheops.
Die Ausmaße und die Eigenart der Pyramide führten schon sehr früh zu einer Reihe von Legenden um Cheops und die Erbauer der großen Pyramiden, von denen im Papyrus Westcar ein Fragment erhalten ist, nämlich in der Erzählung der XVIII. Dynastie, die „König Cheops und die Zauberer“ genannt wird. Darin werden Chephren und Djedefre als Söhne des Königs dargestellt, die ihm von Wundertaten berichten, welche Zauberer vollbrachten. So unwahrscheinlich diese Legende ist, so findet sie in den Aussagen einiger Deuter ihre Fortsetzung, die bestimmte Aspekte entdeckt haben wollen, welche angeblich beweisen, dass die Pyramide in verschlüsselter Form die gesamte Weltgeschichte in Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft enthalte. Alles begann damit, dass der schottische Astronom Charles Piazzi Smyth die Behauptung aufstellte, in der Pyramide sei eine Botschaft aus dem Kosmos enthalten. Nach anderen ist die Pyramide angeblich mit besonderen Kräften ausgestattet, welche die Mumifizierung von Fleisch, die Härtung und Schärfung von Metallen, die Beschleunigung der Keimung von Pflanzen und des Ausschlüpfens von Schmetterlingspuppen bewirken sollen.
Die erstaunlich präzise Ausrichtung der Pyramide sei zudem ein Beweis für ihre extraterrestrische und göttliche Herkunft.

In diesen Zusammenhang passt auch die Legende, der zufolge Cheops ein in Alchemie bewanderter Gelehrter war. So versuchte der deutsche Mathematiker und Anthroposoph Ernst Bindel den Nachweis zu erbringen, dass die C. das Zusammenspiel der Himmelskräfte mit den Erdkräften ausdrücke, die symbolisch durch den Kreis und das Quadrat dargestellt werden.
Die Wissenschaft konnte diesen vielfältigen Pyramidenspekulationen bislang nichts abgewinnen. In jedem Fall stellt die C. eine Großtat ersten Ranges der Menschheitsgeschichte dar.

Lit.: Kleppisch, Karl: Die Cheopspyramide, ein Denkmal mathematischer Erkenntnis. München: R. Oldenbourg, 1921; Noetling, Fritz: Die kosmischen Zahlen der Cheopspyramide, der mathematische Schlüssel zu den Einheits-Gesetzen im Aufbau des Weltalls. Stuttgart: Schweizerbart, 1921; Bindel, Ernst: Die ägyptischen Pyramiden als Zeugen vergangener Mysterienweisheit. Stuttgart: Verlag Freies Geistesleben, 1979; Jelitto, Hans: Pyramiden und Planeten. Berlin: Wiss.- und Technik-Verl., 1999; Eyth, Max: Der Kampf um die Cheops-Pyramide. Bergisch Gladbach: Bastei-Verl. Lübbe, 1999; Baustelle Giza: kritische Untersuchung zum Bau der Cheopspyramide. Karlsruhe: Inst. für Baugeschichte, 2010.
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