Chattenring

Germanische Form eines Gelübdes mit Gürtung und Bindung. Tacitus schreibt in der Germania, Kap. 31,1-2.4: „Eine Sitte, die auch bei anderen Völkerschaften Germaniens, doch nur selten und infolge des persönlichen Wagemuts einzelner vorkommt, ist bei den Chatten allgemein geworden, dass sie, sobald sie zum Mann herangereift sind, Haupthaar und Bart wachsen lassen und erst, sobald sie einen Feind erlegt haben, die gelobte und der Tapferkeit verpfändete Ausstattung ihres Gesichtes ablegen… Die Tapfersten tragen überdies einen eisernen Armring – dies ist in den Augen dieses Volkes ein Schimpf – gleichsam als Fessel, bis sie sich durch die Erlegung eines Feindes losmachen.“
Zu ähnlichen Fesselungen gehören der römische Prometheusring (Plinius: virtutis bellicae insigne) sowie die hoch- und mittelalterlichen Selbstfesselungen als Strafe und Buße (freiwilliger Gefangener St. Leonhards). Auch Märchen bedienen sich dieses Themas („Eiserner Heinrich“).

Lit.: Tacitus, Cornelius: Germania: lat.-dt., Köln: Anaconda, 2009.
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