Chang Lu

(2. Jh. n.  Chr.), Mitbegründer der taoistischen Bewegung > Wu-tou-mi tao („Fünf-Scheffel-Reis-Taoismus“). Um 190 gelang es C., dem Enkel von Chang Taoling, mit Hilfe von > Chang Hsiu, der eine sehr ähnliche Bewegung leitete und später von ihm beseitigt wurde, ein streng hierarchisch geführtes politisch-religiöses Staatsgebilde zu gründen, das 30 Jahre währte. Im angenommenen Zusammenhang zwischen Krankheit und Sünde (> Chai) predigte er, von vielen als Wunderheiler verehrt, dass alle Krankheiten von > Geistern als Vergeltung für böse Taten geschickt würden. Er veranstaltete Massenzeremonien, in denen die Gläubigen ihre Vergehen bereuten und so Gesundheit erlangten. Als Honorar verlangte er für eine Heilung fünf Scheffel Reis, daher der Name der Bewegung. C. selbst führte den Titel > T’ien-shih (Himmelsmeister oder Himmelsherr), der dann von seinem Nachfolger übernommen wurde und bis heute vererbt wird.

Lit.: Lexikon der östlichen Weisheitslehren. Bern: Scherz, 1986; Das Oxford-Lexikon der Weltreligionen. Darmstadt: Wiss. Buchges., 1999.
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