Chalcedon

Auch Chalzedon, latinisierte Form des griech. Chalkedon. Der Name geht auf die Stadt Chalkedon am Bosporus oder auf Karthago (Karchedon) zurück. In der Mineralogie wird unter Chalcedonen auch die Gruppe der mikrokristallinen Quarze verstanden. Der natürliche C. hat gewöhnlich keine Bänderung und ist weißgrau bis hellblau. Blauer C. findet sich in der Türkei, in Südafrika (gebändert), Indien, Mosambik und Uruguay. Das schönste Blau weist der C. aus Namibia auf.
Der C. ist ein > Edelstein, von dem die hl. > Hildegard von Bingen behauptet, er schütze vor Zorn und verleihe einen ruhigen und verträglichen Sinn. Nach anderen Autoren hat er auch bei Schwangerschaft, Unsicherheit, Stimmproblemen, Vergiftung und Wechseljahren eine heilsame Wirkung.

Seit der Antike gilt der C. als Stein der Redner, weshalb Menschen, die häufig im Rampenlicht stehen, einen solchen bei sich tragen sollten. Die Wärme des C., in der Hand gehalten oder hervorgerufen durch den warmen menschlichen Atem, soll angeblich die schädlichen Säfte, die den Verstand des Menschen verwirren, schwächen und so die Rede lebendig und verständlich machen. Am Körper auf eine Ader gelegt, würden Ader und Blut seine Wärme aufnehmen und diese Kräfte stärkend an andere Adern und das übrige Blut weitergeben.
Paranormologisch werden dem C. eine Reihe magischer und medizinischer Eigenschaften zugesprochen. Die Tibeter vergleichen ihn mit einer > Lotusblüte, die vor Schwermut und Unzufriedenheit schützt. Die Schwermut vertreibe er durch Zerteilen der Galle (Zedler 5, 796). Am besten sollen seine Heilkräfte auf Rachen, Kehlkopf und Hals wirken. Nach einer schwäbischen Klosterabschrift gibt er, am Hals getragen, die Kraft, Widersacher zu überwinden, Attacken böser Geister abzuwehren und sich vor Sünden zu hüten (Alemannia 26 (1898)).
Der C. gehört zu den Monatssteinen; die im Juni Geborenen befreit er angeblich von quälenden Sorgen und bringt ihnen Glück.
Er wirkt auf das 5. > Chakra und steht unter den Sternbildern > Krebs, > Steinbock und > Zwillinge.
Reinigen soll man ihn unter fließendem Wasser und zum Trocknen an die Sonne legen.

Lit.: Zedlers Großes vollständiges Universallexikon, Bd. 5; Hildegard von Bingen: Das Buch von den Steinen. Salzburg: Müller, 1975; Gienger, Michael: Lexikon der Heilsteine. Saarbrücken: Neue Erde, 2000.
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