Cellini, Benvenuto

(* 03.11.1500 Florenz; † 13.02.1571 ebd.), berühmter Goldschmied, Bildhauer und Erzgießer.
Mit 15 Jahren ging C. bei Antonio Sandro in die Goldschmiedlehre und kam dann nach Rom, wo er in der Werkstatt von Firenzuolo di Lombardia einen silbernen Tafelaufsatz fertigte, der große Bewunderung auslöste. Nach Arbeiten für den Bischof von Salamanca und römischen Aufträgen nahm ihn Papst Clemens VII. als Musiker und Goldschmied in den Dienst. Als beim Sacco di Roma 1527 der Herzog von Bourbon durch eine Büchsenkugel von C. starb, floh dieser in die Engelsburg, um später dann seine Arbeit beim Papst wieder aufzunehmen. 1540 ging er nach Frankreich, wo er u.a. die bekannte, nunmehr im Louvre aufbewahrte Nymphe von Fontainebleau anfertigte und bis 1543 am berühmten Salzfass für Franz I. von Frankreich arbeitete, der einzigen sicher von C. stammenden und erhalten gebliebenen Goldschmiedearbeit im Stil der Spätrenaissance, die dann als Geschenk Karls IX. an Erzherzog Ferdinand II. von Tirol in habsburgischen Besitz gelangte und im Wiener Kunsthistorischen Museum aufbewahrt wird. 1545 kehrte C. endgültig nach Florenz zurück, wo er neben anderen Werken die berühmte Bronzestatue des Perseus mit dem Kopf der Medusa in der Hand schuf.
Neben Goldschmiedearbeiten und Skulpturen ist C.s Ruhm auch mit literarischen Arbeiten verbunden: zwei Traktate über die Goldschmiedekunst und die Skulptur, die 1568 erschienen, sowie seine (unvollendete) Autobiografie, die er 1557 begann und bis 1566 fortführte, die aber erst 1728 veröffentlicht wurde. 1803 erschien die von Johann Wolfgang von Goethe besorgte Übersetzung, welche allerdings sehr ungenau ist im Gegensatz zur aktuellen Übersetzung von Jacques Laager. 1830 folgte in Florenz dann eine Ausgabe auf der Grundlage der wieder aufgefundenen Originalhandschrift.

In dieser Selbstbiografie, die nicht nur für die Kunstgeschichte, sondern für die Geschichte seiner Zeit und die Zeitgenossen überhaupt ein höchst interessantes Werk darstellt, ist auch von Begegnungen mit Geistern und Dämonen im Rahmen seiner Einführung in die Geheimnisse der Nekromantie durch einen Priester die Rede.
In seinen letzten Lebensjahren verfasste C. zudem einige kurze Abhandlungen über die Baukunst.

W.: Vita di Benvenuto Cellini, orefice e scultore fiorentino, da lui medesimo scritta. Colonia: Martello, 1728; Mein Leben. Übers. aus dem Ital. und Nachw. von Jacques Laager. Zürich: Manesse-Verl, 2001; Leben des Benvenuto Cellini, florentinischen Goldschmieds und Bildhauers. Übers. und mit einem Anh. hrsg. von Johann Wolfgang Goethe. Frankfurt a.M.: Insel-Verl, 2004; Traktate über die Goldschmiedekunst und die Bildhauerei. Köln [u.a.]: Böhlau, 2005.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.