Cazotte, Jacques

(* 17.10.1719 Dijon; † 25.09.1792 in Paris guillotiniert), französischer Schriftsteller, Mitglied des Martinistenordens.
Nach dem Studium in einem Jesuitenkolleg übersiedelte C. 1740 nach Paris und nahm eine Anstellung in der Marineverwaltung an. Nach 1743 lebte er einige Zeit in Martinique, wo seine ersten Erzählungen entstanden. 1759 kehrte er schwer krank und nahezu blind nach Frankreich zurück, wo er in die Akademie von Dijon gewählt wurde. Hier gehörte er zum Kreis der > Illuminaten. Als Royalist wurde er im Zuge der Französischen Revolution am 10. August 1792 verhaftet und blieb nur durch das Eingreifen seiner Tochter am Leben. Bei seiner Freilassung prophezeite er, dass er in drei Tagen guillotiniert werde. Die von ihm in allen Einzelheiten beschriebene Verurteilung und Hinrichtung trat dann auch ein.

In seiner literarischen Tätigkeit wurde C. durch seine teils bizarren, vom Geheimnisvollen und von ironischer Skepsis getragenen Erzählungen, seine Parodien orientalischer Geschichten und die Voraussage der Französischen Revolution bekannt. In diesem Zusammenhang soll er bei einem festlichen Mahl 1788 den genauen Tod einiger Teilnehmer der Tafel prophezeit haben, was später aber als Nachlassfälschung dargetan wurde.
In seinem Hauptwerk Le diable amoureux (1772, dt.: Der verliebte Teufel, 1921) erzählt er anhand des Falls und Wiederaufstiegs eines jungen Mannes vom Kampf der dunklen Mächte um die menschliche Seele. Das Werk wurde 1845 mit einem Vorwort von Gérard de Nerval neu aufgelegt und innerhalb der sog. Schwarzen Romantik von E.T.H. Hoffman über Charles Baudelaire bis hin zu Guillaume Apollinaire stark rezipiert.

W.: Cazotte, Jacques: Der verliebte Teufel. Frankfurt a.M. [u.a.]: Büchergilde Gutenberg, 2007.
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