Carducci, Giosuè

Pseudonym Enotrio Romano (* 27.07.1835 Valdicastello, heute Pietrasanta, Toscana; †16.02.1907 Bologna), italienischer Dichter, Redner und Literaturhistoriker.
Als Sohn eines Landarztes studierte C. an der Universität Pisa Philologie und promovierte dort zum Doktor der Philosophie. Er arbeitete zunächst als Lehrer der Rhetorik. Da Arezzo eine Professur für Griechisch wegen seiner atheistischen Ansichten ablehnte, wurde er 1860 Prof. für Griechisch in Pistoia und von 1861 bis 1903 Prof. für italienische Literatur in Bologna.

1862 wurde C. Mitglied der Freimaurerloge „Galvani“ und Mitbegründer der Loge „Felsinea“ in Bologna, später affiliiert in der Loge „Propaganda Massonica“. 1890 wurde er Senator, 1906 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.
Aus paranormologischer Sicht ist von seinen literarischen Werken die 1863 geschriebene „Hymne an Satan“ (Inno a Satana) zu nennen, welche er 1865 unter dem oben angegebenen Pseudonym als eine Art Flugblatt zur Verteilung an Freunde drucken ließ; am 8. Dezember 1869 wurde sie in Bologna von der Zeitung Il Popolo veröffentlicht. Die Hymne hatte einen sensationellen Erfolg und wurde sogar zum freimaurerischen Festlied:

“Zu dir, des Seins
Unermesslicher Anfang,
Materie und Geist,
Vernunft und Sinn.

Sei gegrüßt, o Satan,
O Rebellion,
O rächende Macht
Der Vernunft!
Heilig sollen zu dir emporsteigen
Der Weihrauch und die Gelübde!
Du hast besiegt den Jehova
Der Priester.“
Lit.: Carducci, Giosuè: Poetische Werke. Zürich: Coron-Verl., [1969].
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