Capaccocha-Ritual

Praxis von Menschenopfern bei den > Inka, die vor allem an Kindern vorgenommen wurde. Diese Praxis wird heute als eine der vielen Strategien des Inka-Reiches betrachtet, um das Land zu kontrollieren und zusammenzuhalten.
Das C.-Ritual wurde bei besonderen Ereignissen, wie dem Tod eines Herrschers, der Geburt eines Königssohnes, dem Sieg bei einer Schlacht oder bei den Jahres- oder Zweijahresfeiern des Inka-Kalenders begangen, aber auch zum Schutz vor Dürre, Erdbeben, Vulkanausbrüchen und Epidemien durchgeführt.

Besonders makaber war dabei das Opfern von Kindern auf dem heiligen Berg Llullaillaco. Dazu wurden die schönsten Mädchen und Jungen des Landes ausgewählt und monatelang auf den Übergang in den Tod vorbereitet. In den letzten Wochen ihres Lebens verabreichte man ihnen Alkohol und Koka, um sie für den anstrengenden Marsch zum Berggipfel fit zu halten und zu beruhigen. Dort wurden sie dann geopfert und fanden ihre vorletzte Ruhestätte am Gipfel des 6739 Meter hohen Vulkans Llullaillaco. Davon zeugen die Funde eines ca. 13 Jahre alten Mädchens, eines fünfjährigen Jungen und eines etwa gleichaltrigen Mädchens. Diese drei Kinder wurden in reich ausgestatteten Gräbern in den Anden beerdigt. 1999 wurden sie gefunden und von Wissenschaftlern als die wohl besterhaltenen Mumien der Welt gefeiert. Dank der modernen Analyse können die Überreste viel über ihr Leben vor 500 Jahren erzählen.
Über die Praxis des C.-Rituals hatten zwar bereits spanische Missionare berichtet, doch erst neuere archäologische Funde haben wieder darauf aufmerksam gemacht.

Lit.: Reinhard, Johan: “A 6,700 metros niños incas sacrificados quedaron congelados en el tiempo”. National Geographic, Spanish version (November 1999), 36-55.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.