Buttlar, Eva von

(1670-1717), Hofmeisterin und Gründerin der neognostischen Geheimgesellschaft „Rotte“ im kleinen Duodezstaat Sachsen-Eisenach (Deutschland). B. kann zu den libertinistisch ausgerichteten Gnostikern gezählt werden. Die „Rotte“, auch „Buttlarsche Rotte“ genannt, sollte durch sexualmagische Praktiken ähnlich wie in der > Sperma-Gnosis die > Materie überwinden. Sie ging von der gnostischen Vorstellung aus, dass der > Ur-Adam ursprünglich das weibliche Prinzip in sich trug. Erst durch den Sündenfall sei es zu einer äußerlichen Trennung der Geschlechter gekommen, die durch den Sexualakt wieder aufgehoben werden könne. So verkörperte B. in ihrer Lehre den Heiligen Geist, die himmlische Sophia als weibliches Prinzip, und ihr Gegenpart, der Theologe Gottfried Winter, als männliches Prinzip Gott Vater. Da ihre Lehre die Trinität bejahte, wurde der Arzt Georg Appenfeller als Gott Sohn zum Dritten im Bunde und schließlich ihr Mann. Die „Rotte“ wurde stark verfolgt und löste sich dann auf. B. starb 1717 zu Altona (Frick, 221-222).

Lit.: Frick, Karl R.H.: Licht und Finsternis II: Gnostisch-theosophische und freimaurerisch-okkulte Geheimgesellschaften bis an die Wende zum 20. Jahrhundert; Teil 1: Ursprünge und Anfänge. Graz: ADEVA, 1975.
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