Budos, Louise de

(† 1598). Louis de Rouvroy, Herzog von Saint-Simon, berichtet in seinen Erinnerungen von L. de B., die nach dem frühzeitigen Tod ihres Gemahls wiederum nach einem reichen Mann Ausschau hielt und dabei den > Teufel zu Hilfe rief. Dieser bot ihr im Austausch für ihre Seele eine reiche, ehrenvolle und unerwartete Heirat an. Im Februar 1593 steckte ihr eine Zigeunerin einen Ring an den Finger mit der Aufforderung, ihn dem Auserwählten an den kleinen Finger zu stecken. Die Aussagen der Zigeunerin erfüllten sich. Am 29. März desselben Jahres heiratete der fast sechzigjährige Konnetabel von Frankreich, Henri I., der seit zwei Jahren Witwer war und am 15. Februar 1593 seinen ältesten und einzig legitimen Sohn Hercule verlor, überraschend die achtzehnjährige B. Am 11. Mai 1594 brachte diese Charlotte-Marguerite und am 30. April 1595 den heiß ersehnten Sohn Henri zur Welt. Das Glück währte jedoch nur fünf Jahre. Ihr Mann war wegen schwerer innenpolitischer Kämpfe nur selten zu Hause. Als sie nach einer Fehlgeburt wieder schwanger war, wurde sie schließlich am 26. September 1598 mit gebrochenem Genick und mit auf den Rücken gedrehtem Gesicht im Kabinett aufgefunden, wohin sie ein Mann, der ihr schon am Vortag begegnet war, zum Gespräch gebeten hatte. In der Luft hing Schwefelgeruch und so glaubte Saint-Simon, der Teufel sei gekommen, um seine Schulden einzutreiben. Die Umstände ihres plötzlichen Todes waren jedenfalls merkwürdig und blieben ein Geheimnis.

Lit.: Saint-Simon, Louis von : Erinnerungen: Der Hof Ludwigs XIV; Auswahl, Übers. [aus d. Franz.] u. Anm. von Norbert Schweigert; Nachw. von Fritz Nies. Stuttgart: Reclam, 1984.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.