Brion, Friederike

(* 19.04.1752 Niederrödern; † 03.04.1813 Meisenheim bei Lahr), elsässische Pfarrerstocher, die eine kurze Liebschaft mit Goethe hatte.
Friederike war das dritte von fünf Kindern des Ehepaares B. 1760 nahm der Vater eine Stelle als Dorfpfarrer in Sesenheim an, wo das hübsche, aber etwas kränkliche Mädchen aufwuchs. Unter den jungen Leuten, die das gastfreundliche Haus aufsuchten, befand sich auch der damals in Straßburg studierende Rechtsstudent Johann Wolfgang von > Goethe aus Frankfurt. Dieser lernte B. am 10./13. Oktober 1770 kennen und verliebte sich so sehr, dass Sesenheim für die nächste Zeit zum „Mittelpunkt der Erde“ wurde. Goethe begann wieder zu dichten. Im Frühjahr 1771 entstanden die „Sesenheimer Lieder“, die der Beginn des „Sturm und Drang“ waren und den Ruf Goethes als Lyriker begründeten. Doch die Liaison dauerte nicht lange. Der lebenslang von Bindungsängsten geplagte Goethe löste das Verhältnis um den 7. August 1771 wieder. Beim Abschied von Friederike hatte er ein > Doppelgänger-Erlebnis, das sog. > Drusenheimer Gesicht. Friederike litt schwer unter der Trennung und blieb bis an ihr Lebensende unverheiratet. Als Goethe rund acht Jahre später, am 25./26. September 1779, Friederike ein letztes Mal sah, bestätigte sich seine Vision.

Friederike zog 1805 in das badische Meisenheim, wo auf ihrem Grabstein die Inschrift nach einem Vers von Ludwig Eckardt steht: „Ein Strahl der Dichtersonne fiel auf sie, so reich, dass er Unsterblichkeit ihr lieh!“
Die Veröffentlichung der Liebesgeschichte in Goethes Dichtung und Wahrheit 1812/14 hat sie nicht mehr erlebt. Auch Franz Lehárs Operette Friederike basiert auf dieser Liebesbeziehung.

Lit.: Wenzel, Thomas: Metzler-Goethe-Lexikon. Benedikt Jeßing (Hrsg.). Stuttgart [u.a.]: Metzler, 1999; Matthes, Christa: Friederike Brion von Sesenheim. Goethes Jugendliebe. Versuch einer Darstellung. Dresden: Matthes, Christa, 2007.
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