Brezel

Auch Bretzel, Brezl oder Breze (lat. bracellum; it. bracciatello), Gebäck, früher vor allem als Neujahrsbrezel, Kirmesbrezel oder Osterbrezel bekannt, ist heute das häufigste Gebildebrot.
Die Geschichte der B. reicht ins Dunkel der Vergangenheit zurück, gehört sprachlich jedoch zu bracellum (Ärmchen), ahd. brezitella und it. bracciatello. Wie andere Gebildebrote ist auch die Salz- und Laugenb. von zahlreichen Sagen und Mythen umwoben. In der Antike wurde sie zu kultischen Zwecken als Opfergebäck und Grabbeigabe hergestellt und dann vom Christentum adaptiert. Dem heidnischen Sonnenreif wurde das > Andreaskreuz hinzugefügt. Vorbild war das römische Ringbrot. Im Mittelalter wurden die B. zum typischen Frühjahrs- und Fastengebäck.
B. spielen aber auch als Glücksbringer eine Rolle. Wird die überreichte „Liebesbrezel“ angenommen, gilt dies als Zusage an den Verehrer. Und nicht zuletzt steht die B. auch mit der Schule in Verbindung. So ist die Kinderlieder-Sammlung von Achim von Arnim (1778-1831) und Clemens > Brentano (1778-1842), Des Knaben Wunderhorn (1806/1808), mit dem Wort „Kinderlieder“ überschrieben, das aus Brezeln gebildet ist – dies in Anspielung auf den alten Schulbrauch, den Kindern das ABC mit Hilfe von B. beizubringen.

Lit.: Johannis Christiani Kochii conjecturae de spiris pistoriis vulgo von Bretzeln, variis observationibus ex antiquitate sacra et profana, et historia literaria petitis illustratae//Koch, Johann Christian. Dresdae: Zimmermann, 1733; Arnim, Ludwig Achim von: Der Kinder Wunderhorn. Anhang zu „Des Knaben Wunderhorn“; alte deutsche Kindergedichte. München: Betz, 1971; Grimm, Jacob und Wilhelm: Deutsches Wörterbuch. Bd. 3, Nachdruck. München: dtv, 1999; Becker-Huberti, Manfred: Lexikon der Bräuche und Feste: 3000 Stichwörter mit Infos, Tipps und Hintergründen. Freiburg i.Br.: Herder, 2000; Krauß, Irene: Gelungen geschlungen. Das große Buch der Brezel. Tübingen: Silberburg-Verlag, 2004.
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