Brennender Busch

Der brennende Dornbusch, in dem sich die Offenbarung Gottes an Mose ereignete:

1 Mose weidete die Schafe und Ziegen seines Schwiegervaters Jitro, des Priesters von Midian. Eines Tages trieb er das Vieh über die Steppe hinaus und kam zum Gottesberg Horeb. 2 Dort erschien ihm der Engel des Herrn in einer Flamme, die aus einem Dornbusch emporschlug. Er schaute hin: Da brannte der Dornbusch und verbrannte doch nicht. 3 Mose sagte: Ich will dorthin gehen und mir die außergewöhnliche Erscheinung ansehen. Warum verbrennt denn der Dornbusch nicht? 4 Als der Herr sah, dass Mose näher kam, um sich das anzusehen, rief Gott ihm aus dem Dornbusch zu: Mose, Mose! Er antwortete: Hier bin ich (Ex 3,1-4).

Der Text spricht von einer „Feuerlohe“ mitten aus dem Dornbusch, die als Escheinungsform des mal’ak JHWH, des „Engel des Herrn“ gilt, was im weiteren Sinne auch als „Aussendung/Emanation Gottes“ übersetzt werden kann (Schedl, 703). Da sich Gott durch außerordentliche Phänomene kundtut, ist die Feuerlohe als Erscheinungsform Gottes zu verstehen, zumal im weiteren Text nicht der Engel, sondern JHWH sprechend eingeführt wird. Das Außergewöhnliche ist neben dem Feuer selbst vor allem der aus diesem sprechende personale Gott.
Im St. Katharinen-Kloster auf dem Berg Sinai wird von den Mönchen ein Busch am traditionellen Ort als Ableger des ursprünglichen brennenden Dornbusches bezeichnet.

Lit.: Schedl, Claus: Der Brennende Dornbusch. Der Kosmos als Erscheinungsbild Gottes, in: Andreas Resch: Kosmopathie. Der Mensch in den Wirkungsfeldern der Natur (Imago Mundi; 8). Innsbruck: Resch, 21984, S. 677-711; Dickinson, Peter: Der brennende Dornbusch: Geschichten aus dem Alten Testament. Mödling [u.a.]: Verl. St. Gabriel, 21995.
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