Boleyn, Anna

(1501/1507-1536), zweite Gemahlin Heinrichs VIII. von England und Mutter der späteren Königin Elisabeth I.
Die Hochzeit mit Heinrich VIII. fand heimlich statt (1533), weil die Verhandlungen über die Annullierung der ersten Ehe mit Katharina von Aragonien noch im Gange waren. Nach drei Monaten verlor auch sie die Gunst des Königs und so versuchte er, sie loszuwerden. Dabei wurde die Tatsache, dass B. an der linken Hand einen rudimentären sechsten Finger besaß, von den Anhängern des Königs als Zeichen ihrer Verwicklung in > Zauberei gedeutet. Bald verbreitete sich das Gerücht, B. habe den König durch Behexung umgarnt. Als sie ihm dann nur eine Tochter gebar und während der zweiten Schwangerschaft den männlichen Nachkommen verlor, ließ sie Heinrich VIII. aufgrund der erfundenen Anschuldigungen im Tower einkerkern und am 19. Mai 1536 enthaupten. Wenig später soll ihr Geist sowohl in der Nähe der Tower-Kapelle als auch auf dem Tower Hill herumspaziert sein. Bis heute sollen die Wächter des Tower ihre leicht dahingleitende „merkwürdig erleuchtete“ Gestalt beobachten können.

Lit.: Hackett, Francis: Anna Boleyn (Queen Anne Boleyn). Glanz u. Elend einer Königin. Stuttgart: Scherz & Goverts, 1952; Blutgericht für Anna Boleyn (1536). Lexikon der Justizirrtümer: Berlin, 2004.
Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.